Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.bejahrt und vornehm, und durch beydes Seit dem sechzehnten Jahrhundert hatte Indessen war aber doch auch gar man¬ bejahrt und vornehm, und durch beydes Seit dem ſechzehnten Jahrhundert hatte Indeſſen war aber doch auch gar man¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="87"/><hi rendition="#g">bejahrt</hi> und <hi rendition="#g">vornehm</hi>, und durch beydes<lb/> kann die nach Lebensgenuß und Freyheit um¬<lb/> ſchauende Jugend nicht ergetzt werden.</p><lb/> <p>Seit dem ſechzehnten Jahrhundert hatte<lb/> man den Gang der franzoͤſiſchen Literatur nie¬<lb/> mals voͤllig unterbrochen geſehn, ja die in¬<lb/> nern politiſchen und religioſen Unruhen ſo¬<lb/> wohl als die aͤußeren Kriege beſchleunigten<lb/> ihre Fortſchritte; ſchon vor hundert Jahren<lb/> aber, ſo hoͤrte man allgemein behaupten, ſol¬<lb/> le ſie in ihrer vollen Bluͤte geſtanden haben.<lb/> Durch guͤnſtige Umſtaͤnde ſey auf einmal eine<lb/> reichliche Aerndte gereift und gluͤcklich einge¬<lb/> bracht worden, dergeſtalt, daß die groͤßten<lb/> Talente des achtzehnten Jahrhunderts ſich<lb/> nur beſcheidentlich mit einer Nachleſe begnuͤ¬<lb/> gen muͤſſen.</p><lb/> <p>Indeſſen war aber doch auch gar man¬<lb/> ches veraltet, das Luſtſpiel am erſten, wel¬<lb/> ches immer wieder aufgefriſcht werden mußte,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0095]
bejahrt und vornehm, und durch beydes
kann die nach Lebensgenuß und Freyheit um¬
ſchauende Jugend nicht ergetzt werden.
Seit dem ſechzehnten Jahrhundert hatte
man den Gang der franzoͤſiſchen Literatur nie¬
mals voͤllig unterbrochen geſehn, ja die in¬
nern politiſchen und religioſen Unruhen ſo¬
wohl als die aͤußeren Kriege beſchleunigten
ihre Fortſchritte; ſchon vor hundert Jahren
aber, ſo hoͤrte man allgemein behaupten, ſol¬
le ſie in ihrer vollen Bluͤte geſtanden haben.
Durch guͤnſtige Umſtaͤnde ſey auf einmal eine
reichliche Aerndte gereift und gluͤcklich einge¬
bracht worden, dergeſtalt, daß die groͤßten
Talente des achtzehnten Jahrhunderts ſich
nur beſcheidentlich mit einer Nachleſe begnuͤ¬
gen muͤſſen.
Indeſſen war aber doch auch gar man¬
ches veraltet, das Luſtſpiel am erſten, wel¬
ches immer wieder aufgefriſcht werden mußte,
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