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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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Christgeschenk auf dem Tischchen; die Stel¬
lung der Lichter erhöhte den Glanz der Gabe,
alles war in Ordnung, als die Alte den
Tritt Marianens auf der Treppe vernahm,
und ihr entgegen eilte. Aber wie sehr ver¬
wundert trat sie zurück, als das weibliche
Officierchen, ohne auf ihre Liebkosungen zu
achten, sich an ihr vorbey drängte, mit un¬
gewöhnlicher Hast und Bewegung in das
Zimmer trat, Federhut und Degen auf den
Tisch warf, unruhig auf und nieder ging
und den feyerlich angezündeten Lichtern kei¬
nen Blick gönnte.

Was hast du, Liebchen? rief die Alte
verwundert aus. Ums Himmelswillen, Töch¬
terchen, was giebts? Sieh hier diese Geschen¬
ke! Von wem können sie seyn, als von dei¬
nem zärtlichsten Freunde? Norberg schickt
dir das Stück Mousselin zum Nachtkleide,
bald ist er selbst da; er scheint mir eifriger
und freygebiger als jemals.

Chriſtgeſchenk auf dem Tiſchchen; die Stel¬
lung der Lichter erhöhte den Glanz der Gabe,
alles war in Ordnung, als die Alte den
Tritt Marianens auf der Treppe vernahm,
und ihr entgegen eilte. Aber wie ſehr ver¬
wundert trat ſie zurück, als das weibliche
Officierchen, ohne auf ihre Liebkoſungen zu
achten, ſich an ihr vorbey drängte, mit un¬
gewöhnlicher Haſt und Bewegung in das
Zimmer trat, Federhut und Degen auf den
Tiſch warf, unruhig auf und nieder ging
und den feyerlich angezündeten Lichtern kei¬
nen Blick gönnte.

Was haſt du, Liebchen? rief die Alte
verwundert aus. Ums Himmelswillen, Töch¬
terchen, was giebts? Sieh hier dieſe Geſchen¬
ke! Von wem können ſie ſeyn, als von dei¬
nem zärtlichſten Freunde? Norberg ſchickt
dir das Stück Mouſſelin zum Nachtkleide,
bald iſt er ſelbſt da; er ſcheint mir eifriger
und freygebiger als jemals.

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[5/0013] Chriſtgeſchenk auf dem Tiſchchen; die Stel¬ lung der Lichter erhöhte den Glanz der Gabe, alles war in Ordnung, als die Alte den Tritt Marianens auf der Treppe vernahm, und ihr entgegen eilte. Aber wie ſehr ver¬ wundert trat ſie zurück, als das weibliche Officierchen, ohne auf ihre Liebkoſungen zu achten, ſich an ihr vorbey drängte, mit un¬ gewöhnlicher Haſt und Bewegung in das Zimmer trat, Federhut und Degen auf den Tiſch warf, unruhig auf und nieder ging und den feyerlich angezündeten Lichtern kei¬ nen Blick gönnte. Was haſt du, Liebchen? rief die Alte verwundert aus. Ums Himmelswillen, Töch¬ terchen, was giebts? Sieh hier dieſe Geſchen¬ ke! Von wem können ſie ſeyn, als von dei¬ nem zärtlichſten Freunde? Norberg ſchickt dir das Stück Mouſſelin zum Nachtkleide, bald iſt er ſelbſt da; er ſcheint mir eifriger und freygebiger als jemals.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/13>, abgerufen am 21.11.2024.