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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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tiger heraus. -- Thäte es nicht Noth, sagte
er, daß ein Director jedem Stadtrathe zu
Füßen fiele, um nur die Erlaubniß zu ha¬
ben, vier Wochen zwischen der Messe ein
paar Groschen mehr an einem Orte cirkuli¬
ren zu lassen. Ich habe den unsrigen, der
so weit ein guter Mann war, oft bedauret,
wenn er mir gleich zu anderer Zeit Ursache
zu Mißvergnügen gab. Ein guter Akteur
steigert ihn, die schlechten kann er nicht los
werden; und wenn er seine Einnahme eini¬
germaßen der Ausgabe gleich setzen will; so
ist es dem Publikum gleich zu viel, das
Haus steht leer, und man muß, um nur
nicht gar zu Grunde zu gehen, mit Schaden
und Kummer spielen. Nein, mein Herr, da
Sie sich unsrer, wie Sie sagen, annehmen
mögen; so bitte ich Sie, sprechen Sie auf
das ernstlichste mit den Eltern meiner Ge¬
liebten! Man versorge mich hier, man gebe

tiger heraus. — Thäte es nicht Noth, ſagte
er, daß ein Director jedem Stadtrathe zu
Füßen fiele, um nur die Erlaubniß zu ha¬
ben, vier Wochen zwiſchen der Meſſe ein
paar Groſchen mehr an einem Orte cirkuli¬
ren zu laſſen. Ich habe den unſrigen, der
ſo weit ein guter Mann war, oft bedauret,
wenn er mir gleich zu anderer Zeit Urſache
zu Mißvergnügen gab. Ein guter Akteur
ſteigert ihn, die ſchlechten kann er nicht los
werden; und wenn er ſeine Einnahme eini¬
germaßen der Ausgabe gleich ſetzen will; ſo
iſt es dem Publikum gleich zu viel, das
Haus ſteht leer, und man muß, um nur
nicht gar zu Grunde zu gehen, mit Schaden
und Kummer ſpielen. Nein, mein Herr, da
Sie ſich unſrer, wie Sie ſagen, annehmen
mögen; ſo bitte ich Sie, ſprechen Sie auf
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[126/0134] tiger heraus. — Thäte es nicht Noth, ſagte er, daß ein Director jedem Stadtrathe zu Füßen fiele, um nur die Erlaubniß zu ha¬ ben, vier Wochen zwiſchen der Meſſe ein paar Groſchen mehr an einem Orte cirkuli¬ ren zu laſſen. Ich habe den unſrigen, der ſo weit ein guter Mann war, oft bedauret, wenn er mir gleich zu anderer Zeit Urſache zu Mißvergnügen gab. Ein guter Akteur ſteigert ihn, die ſchlechten kann er nicht los werden; und wenn er ſeine Einnahme eini¬ germaßen der Ausgabe gleich ſetzen will; ſo iſt es dem Publikum gleich zu viel, das Haus ſteht leer, und man muß, um nur nicht gar zu Grunde zu gehen, mit Schaden und Kummer ſpielen. Nein, mein Herr, da Sie ſich unſrer, wie Sie ſagen, annehmen mögen; ſo bitte ich Sie, ſprechen Sie auf das ernſtlichſte mit den Eltern meiner Ge¬ liebten! Man verſorge mich hier, man gebe

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/134>, abgerufen am 25.11.2024.