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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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Ich werde sorgen müssen, rief sie aus, daß
sie wieder bald in lange Kleider kommt,
wenn ich meines Lebens sicher seyn will.
Fort, zieht euch aus! Ich hoffe das Mädchen
wird mir abbitten, was mir der flüchtige
Junker Leids zugefügt hat; herunter mit dem
Rock und immer so fort alles herunter, es
ist eine unbequeme Tracht, und für euch ge¬
fährlich wie ich merke. Die Achselbänder be¬
geistern euch.

Die Alte hatte Hand an sie gelegt, Ma¬
riane riß sich los. Nicht so geschwind! rief
sie aus: ich habe noch heute Besuch zu er¬
warten.

Das ist nicht gut, versetzte die Alte. Doch
nicht den jungen, zärtlichen, unbefiederten
Kaufmannssohn? Eben den, versetzte Ma¬
riane.

Es scheint, als wenn die Großmuth eure
herrschende Leidenschaft werden wollte, er¬

Ich werde ſorgen müſſen, rief ſie aus, daß
ſie wieder bald in lange Kleider kommt,
wenn ich meines Lebens ſicher ſeyn will.
Fort, zieht euch aus! Ich hoffe das Mädchen
wird mir abbitten, was mir der flüchtige
Junker Leids zugefügt hat; herunter mit dem
Rock und immer ſo fort alles herunter, es
iſt eine unbequeme Tracht, und für euch ge¬
fährlich wie ich merke. Die Achſelbänder be¬
geiſtern euch.

Die Alte hatte Hand an ſie gelegt, Ma¬
riane riß ſich los. Nicht ſo geſchwind! rief
ſie aus: ich habe noch heute Beſuch zu er¬
warten.

Das iſt nicht gut, verſetzte die Alte. Doch
nicht den jungen, zärtlichen, unbefiederten
Kaufmannsſohn? Eben den, verſetzte Ma¬
riane.

Es ſcheint, als wenn die Großmuth eure
herrſchende Leidenſchaft werden wollte, er¬

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[7/0015] Ich werde ſorgen müſſen, rief ſie aus, daß ſie wieder bald in lange Kleider kommt, wenn ich meines Lebens ſicher ſeyn will. Fort, zieht euch aus! Ich hoffe das Mädchen wird mir abbitten, was mir der flüchtige Junker Leids zugefügt hat; herunter mit dem Rock und immer ſo fort alles herunter, es iſt eine unbequeme Tracht, und für euch ge¬ fährlich wie ich merke. Die Achſelbänder be¬ geiſtern euch. Die Alte hatte Hand an ſie gelegt, Ma¬ riane riß ſich los. Nicht ſo geſchwind! rief ſie aus: ich habe noch heute Beſuch zu er¬ warten. Das iſt nicht gut, verſetzte die Alte. Doch nicht den jungen, zärtlichen, unbefiederten Kaufmannsſohn? Eben den, verſetzte Ma¬ riane. Es ſcheint, als wenn die Großmuth eure herrſchende Leidenſchaft werden wollte, er¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/15>, abgerufen am 21.11.2024.