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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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nütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den
Beutel bringt, was uns nicht den allernäch¬
sten Besitz verschafft? Hatten wir in dem
alten Hause nicht Raum genug? und war
es nöthig ein neues zu bauen? Verwendet
der Vater nicht jährlich einen ansehnlichen
Theil seines Handelsgewinnes zur Verschöne¬
rung der Zimmer? Diese seidenen Tapeten,
diese englischen Mobilien sind sie nicht auch
unnütz? Könnten wir uns nicht mit geringe¬
ren begnügen? Wenigstens bekenne ich, daß
mir diese gestreiften Wände, diese hundert¬
mal wiederholten Blumen, Schnörkel, Körb¬
chen und Figuren einen durchaus unangeneh¬
men Eindruck machen. Sie kommen mir
höchstens vor wie unser Theatervorhang.
Aber wie anders ists vor diesem zu sitzen!
Wenn man noch so lange warten muß, so
weiß man doch, er wird in die Höhe gehen,
und wir werden die mannigfaltigsten Gegen¬

nütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den
Beutel bringt, was uns nicht den allernäch¬
ſten Beſitz verſchafft? Hatten wir in dem
alten Hauſe nicht Raum genug? und war
es nöthig ein neues zu bauen? Verwendet
der Vater nicht jährlich einen anſehnlichen
Theil ſeines Handelsgewinnes zur Verſchöne¬
rung der Zimmer? Dieſe ſeidenen Tapeten,
dieſe engliſchen Mobilien ſind ſie nicht auch
unnütz? Könnten wir uns nicht mit geringe¬
ren begnügen? Wenigſtens bekenne ich, daß
mir dieſe geſtreiften Wände, dieſe hundert¬
mal wiederholten Blumen, Schnörkel, Körb¬
chen und Figuren einen durchaus unangeneh¬
men Eindruck machen. Sie kommen mir
höchſtens vor wie unſer Theatervorhang.
Aber wie anders iſts vor dieſem zu ſitzen!
Wenn man noch ſo lange warten muß, ſo
weiß man doch, er wird in die Höhe gehen,
und wir werden die mannigfaltigſten Gegen¬

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[11/0019] nütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den Beutel bringt, was uns nicht den allernäch¬ ſten Beſitz verſchafft? Hatten wir in dem alten Hauſe nicht Raum genug? und war es nöthig ein neues zu bauen? Verwendet der Vater nicht jährlich einen anſehnlichen Theil ſeines Handelsgewinnes zur Verſchöne¬ rung der Zimmer? Dieſe ſeidenen Tapeten, dieſe engliſchen Mobilien ſind ſie nicht auch unnütz? Könnten wir uns nicht mit geringe¬ ren begnügen? Wenigſtens bekenne ich, daß mir dieſe geſtreiften Wände, dieſe hundert¬ mal wiederholten Blumen, Schnörkel, Körb¬ chen und Figuren einen durchaus unangeneh¬ men Eindruck machen. Sie kommen mir höchſtens vor wie unſer Theatervorhang. Aber wie anders iſts vor dieſem zu ſitzen! Wenn man noch ſo lange warten muß, ſo weiß man doch, er wird in die Höhe gehen, und wir werden die mannigfaltigſten Gegen¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/19>, abgerufen am 23.11.2024.