Jeder, der, mit lebhaften Kräften, vor un¬ sern Augen, eine Absicht zu erreichen strebt, kann, wir mögen seinen Zweck loben oder tadeln, sich unsre Theilnahme versprechen; sobald über die Sache entschieden ist, wen¬ den wir unser Auge sogleich von ihm weg; alles was geendigt, was abgethan da liegt, kann unsre Aufmerksamkeit keineswegs fes¬ seln, besonders wenn wir schon frühe der Un¬ ternehmung einen übeln Ausgang prophe¬ zeiht haben.
Deswegen sollen unsre Leser nicht um¬ ständlich mit dem Jammer und der Noth unsers verunglückten Freundes unterhalten
Erſtes Capitel.
Jeder, der, mit lebhaften Kräften, vor un¬ ſern Augen, eine Abſicht zu erreichen ſtrebt, kann, wir mögen ſeinen Zweck loben oder tadeln, ſich unſre Theilnahme verſprechen; ſobald über die Sache entſchieden iſt, wen¬ den wir unſer Auge ſogleich von ihm weg; alles was geendigt, was abgethan da liegt, kann unſre Aufmerkſamkeit keineswegs feſ¬ ſeln, beſonders wenn wir ſchon frühe der Un¬ ternehmung einen übeln Ausgang prophe¬ zeiht haben.
Deswegen ſollen unſre Leſer nicht um¬ ſtändlich mit dem Jammer und der Noth unſers verunglückten Freundes unterhalten
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[[185]/0193]
Erſtes Capitel.
Jeder, der, mit lebhaften Kräften, vor un¬
ſern Augen, eine Abſicht zu erreichen ſtrebt,
kann, wir mögen ſeinen Zweck loben oder
tadeln, ſich unſre Theilnahme verſprechen;
ſobald über die Sache entſchieden iſt, wen¬
den wir unſer Auge ſogleich von ihm weg;
alles was geendigt, was abgethan da liegt,
kann unſre Aufmerkſamkeit keineswegs feſ¬
ſeln, beſonders wenn wir ſchon frühe der Un¬
ternehmung einen übeln Ausgang prophe¬
zeiht haben.
Deswegen ſollen unſre Leſer nicht um¬
ſtändlich mit dem Jammer und der Noth
unſers verunglückten Freundes unterhalten
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. [185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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