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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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abgemessen schritt sie nunmehr auf dem Tep¬
pich hin und her, und legte in gewissen
Maaßen die Eier auseinander, dann rief sie
einen Menschen herein, der im Hause auf¬
wartete und die Violine spielte. Er trat mit
seinem Instrumente in die Ecke, sie verband
sich die Augen, gab das Zeichen, und fing
zugleich mit der Musik, wie ein aufgezoge¬
nes Räderwerk, ihre Bewegungen an, indem
sie Takt und Melodie mit dem Schlage der
Castagnetten begleitete.

Behende, leicht, rasch, genau führte sie
den Tanz. Sie trat so scharf und so sicher
zwischen die Eier hinein, bey den Eiern nie¬
der, daß man jeden Augenblick dachte, sie
müsse eins zertreten, oder bey schnellen Wen¬
dungen das andre fortschleudern. Mit nich¬
ten! Sie berührte keines, ob sie gleich mit
allen Arten von Schritten, engen und wei¬
ten, ja sogar mit Sprüngen, und zuletzt

abgemeſſen ſchritt ſie nunmehr auf dem Tep¬
pich hin und her, und legte in gewiſſen
Maaßen die Eier auseinander, dann rief ſie
einen Menſchen herein, der im Hauſe auf¬
wartete und die Violine ſpielte. Er trat mit
ſeinem Inſtrumente in die Ecke, ſie verband
ſich die Augen, gab das Zeichen, und fing
zugleich mit der Muſik, wie ein aufgezoge¬
nes Räderwerk, ihre Bewegungen an, indem
ſie Takt und Melodie mit dem Schlage der
Caſtagnetten begleitete.

Behende, leicht, raſch, genau führte ſie
den Tanz. Sie trat ſo ſcharf und ſo ſicher
zwiſchen die Eier hinein, bey den Eiern nie¬
der, daß man jeden Augenblick dachte, ſie
müſſe eins zertreten, oder bey ſchnellen Wen¬
dungen das andre fortſchleudern. Mit nich¬
ten! Sie berührte keines, ob ſie gleich mit
allen Arten von Schritten, engen und wei¬
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[290/0298] abgemeſſen ſchritt ſie nunmehr auf dem Tep¬ pich hin und her, und legte in gewiſſen Maaßen die Eier auseinander, dann rief ſie einen Menſchen herein, der im Hauſe auf¬ wartete und die Violine ſpielte. Er trat mit ſeinem Inſtrumente in die Ecke, ſie verband ſich die Augen, gab das Zeichen, und fing zugleich mit der Muſik, wie ein aufgezoge¬ nes Räderwerk, ihre Bewegungen an, indem ſie Takt und Melodie mit dem Schlage der Caſtagnetten begleitete. Behende, leicht, raſch, genau führte ſie den Tanz. Sie trat ſo ſcharf und ſo ſicher zwiſchen die Eier hinein, bey den Eiern nie¬ der, daß man jeden Augenblick dachte, ſie müſſe eins zertreten, oder bey ſchnellen Wen¬ dungen das andre fortſchleudern. Mit nich¬ ten! Sie berührte keines, ob ſie gleich mit allen Arten von Schritten, engen und wei¬ ten, ja ſogar mit Sprüngen, und zuletzt

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/298>, abgerufen am 22.11.2024.