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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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te sich an das Grau, an die Kleidung der
Schatten, gewöhnt, und nur etwa ein him¬
melblaues Futter oder ein kleiner Kragen
von dieser Farbe belebte einigermaßen jene
stille Kleidung. Mignon, begierig seine Far¬
be zu tragen, trieb den Schneider, der in
kurzem die Arbeit zu liefern versprach.

Die Tanz- und Fecht-Stunden, die un¬
ser Freund heute mit Laertes nahm, wollten
nicht zum Besten glücken. Auch wurden sie
bald durch Melinas Ankunft unterbrochen,
der umständlich zeigte, wie jetzt eine kleine
Gesellschaft beysammen sey, mit welcher man
schon Stücke genug aufführen könne. Er
erneuerte seinen Antrag, daß Wilhelm eini¬
ges Geld zum Etablissement vorstrecken solle,
wobey dieser auch wie vormals seine Unent¬
schlossenheit zeigte.

Philine und die Mädchen kamen bald
hierauf mit Lachen und Lärmen herein. Sie

te ſich an das Grau, an die Kleidung der
Schatten, gewöhnt, und nur etwa ein him¬
melblaues Futter oder ein kleiner Kragen
von dieſer Farbe belebte einigermaßen jene
ſtille Kleidung. Mignon, begierig ſeine Far¬
be zu tragen, trieb den Schneider, der in
kurzem die Arbeit zu liefern verſprach.

Die Tanz– und Fecht–Stunden, die un¬
ſer Freund heute mit Laertes nahm, wollten
nicht zum Beſten glücken. Auch wurden ſie
bald durch Melinas Ankunft unterbrochen,
der umſtändlich zeigte, wie jetzt eine kleine
Geſellſchaft beyſammen ſey, mit welcher man
ſchon Stücke genug aufführen könne. Er
erneuerte ſeinen Antrag, daß Wilhelm eini¬
ges Geld zum Etabliſſement vorſtrecken ſolle,
wobey dieſer auch wie vormals ſeine Unent¬
ſchloſſenheit zeigte.

Philine und die Mädchen kamen bald
hierauf mit Lachen und Lärmen herein. Sie

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[295/0303] te ſich an das Grau, an die Kleidung der Schatten, gewöhnt, und nur etwa ein him¬ melblaues Futter oder ein kleiner Kragen von dieſer Farbe belebte einigermaßen jene ſtille Kleidung. Mignon, begierig ſeine Far¬ be zu tragen, trieb den Schneider, der in kurzem die Arbeit zu liefern verſprach. Die Tanz– und Fecht–Stunden, die un¬ ſer Freund heute mit Laertes nahm, wollten nicht zum Beſten glücken. Auch wurden ſie bald durch Melinas Ankunft unterbrochen, der umſtändlich zeigte, wie jetzt eine kleine Geſellſchaft beyſammen ſey, mit welcher man ſchon Stücke genug aufführen könne. Er erneuerte ſeinen Antrag, daß Wilhelm eini¬ ges Geld zum Etabliſſement vorſtrecken ſolle, wobey dieſer auch wie vormals ſeine Unent¬ ſchloſſenheit zeigte. Philine und die Mädchen kamen bald hierauf mit Lachen und Lärmen herein. Sie

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/303>, abgerufen am 22.11.2024.