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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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Junge, und ich weigere mich nicht, mit dir
zu fechten; nur da die Ungleichheit unsrer
Jahre und Kräfte die Sache ohnehin etwas
abentheuerlich macht, so schlag ich statt an¬
derer Waffen ein Paar Rappiere vor, wir
wollen die Knöpfe mit Kreide bestreichen,
und wer dem andern den ersten, oder die
meisten Stöße auf den Rock zeichnet, soll
für den Überwinder gehalten, und von dem
andern mit dem besten Weine, der in der
Stadt zu haben ist, tractirt werden.

Laertes entschied, daß dieser Vorschlag
angenommen werden könnte; Friedrich ge¬
horchte ihm als seinem Lehrmeister. Die Rap¬
piere kamen herbey. Philine setzte sich hin,
strickte, und sah beiden Kämpfern mit großer
Gemüthsruhe zu.

Der Stallmeister, der sehr gut focht, war
gefällig genug, seinen Gegner zu schonen, und
sich einige Kreidenflecke auf den Rock brin¬

Junge, und ich weigere mich nicht, mit dir
zu fechten; nur da die Ungleichheit unſrer
Jahre und Kräfte die Sache ohnehin etwas
abentheuerlich macht, ſo ſchlag ich ſtatt an¬
derer Waffen ein Paar Rappiere vor, wir
wollen die Knöpfe mit Kreide beſtreichen,
und wer dem andern den erſten, oder die
meiſten Stöße auf den Rock zeichnet, ſoll
für den Überwinder gehalten, und von dem
andern mit dem beſten Weine, der in der
Stadt zu haben iſt, tractirt werden.

Laertes entſchied, daß dieſer Vorſchlag
angenommen werden könnte; Friedrich ge¬
horchte ihm als ſeinem Lehrmeiſter. Die Rap¬
piere kamen herbey. Philine ſetzte ſich hin,
ſtrickte, und ſah beiden Kämpfern mit großer
Gemüthsruhe zu.

Der Stallmeiſter, der ſehr gut focht, war
gefällig genug, ſeinen Gegner zu ſchonen, und
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[357/0365] Junge, und ich weigere mich nicht, mit dir zu fechten; nur da die Ungleichheit unſrer Jahre und Kräfte die Sache ohnehin etwas abentheuerlich macht, ſo ſchlag ich ſtatt an¬ derer Waffen ein Paar Rappiere vor, wir wollen die Knöpfe mit Kreide beſtreichen, und wer dem andern den erſten, oder die meiſten Stöße auf den Rock zeichnet, ſoll für den Überwinder gehalten, und von dem andern mit dem beſten Weine, der in der Stadt zu haben iſt, tractirt werden. Laertes entſchied, daß dieſer Vorſchlag angenommen werden könnte; Friedrich ge¬ horchte ihm als ſeinem Lehrmeiſter. Die Rap¬ piere kamen herbey. Philine ſetzte ſich hin, ſtrickte, und ſah beiden Kämpfern mit großer Gemüthsruhe zu. Der Stallmeiſter, der ſehr gut focht, war gefällig genug, ſeinen Gegner zu ſchonen, und ſich einige Kreidenflecke auf den Rock brin¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/365>, abgerufen am 24.11.2024.