einer Zauberin hinein tretend, von allen Se¬ ligkeiten eines künstlichen Frühlings empfan¬ gen wird, kann nichts unangenehmer über¬ raschen, als wenn ihm, dessen Ohr ganz auf den Gesang der Nachtigall lauscht, irgend ein verwandelter Vorfahr unvermuthet ent¬ gegen grunzt.
Laertes schämte sich nach dieser Entdek¬ kung recht von Herzen, daß ihn seine Eitel¬ keit nochmals verleitet habe, von irgend ei¬ ner Frau auch nur im mindesten gut zu den¬ ken. Er vernachlässigte sie nunmehr völlig, hielt sich zu dem Stallmeister, mit dem er fleißig focht und auf die Jagd ging; bey Proben und Vorstellungen aber sich betrug, als wenn dieß blos eine Nebensache wäre.
Der Graf und die Gräfin ließen manch¬ mal morgens einige von der Gesellschaft ru¬ fen, da jeder denn immer Philinens unver¬ dientes Glück zu beneiden Ursache fand.
einer Zauberin hinein tretend, von allen Se¬ ligkeiten eines künſtlichen Frühlings empfan¬ gen wird, kann nichts unangenehmer über¬ raſchen, als wenn ihm, deſſen Ohr ganz auf den Geſang der Nachtigall lauſcht, irgend ein verwandelter Vorfahr unvermuthet ent¬ gegen grunzt.
Laertes ſchämte ſich nach dieſer Entdek¬ kung recht von Herzen, daß ihn ſeine Eitel¬ keit nochmals verleitet habe, von irgend ei¬ ner Frau auch nur im mindeſten gut zu den¬ ken. Er vernachläſſigte ſie nunmehr völlig, hielt ſich zu dem Stallmeiſter, mit dem er fleißig focht und auf die Jagd ging; bey Proben und Vorſtellungen aber ſich betrug, als wenn dieß blos eine Nebenſache wäre.
Der Graf und die Gräfin ließen manch¬ mal morgens einige von der Geſellſchaft ru¬ fen, da jeder denn immer Philinens unver¬ dientes Glück zu beneiden Urſache fand.
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einer Zauberin hinein tretend, von allen Se¬
ligkeiten eines künſtlichen Frühlings empfan¬
gen wird, kann nichts unangenehmer über¬
raſchen, als wenn ihm, deſſen Ohr ganz auf
den Geſang der Nachtigall lauſcht, irgend
ein verwandelter Vorfahr unvermuthet ent¬
gegen grunzt.
Laertes ſchämte ſich nach dieſer Entdek¬
kung recht von Herzen, daß ihn ſeine Eitel¬
keit nochmals verleitet habe, von irgend ei¬
ner Frau auch nur im mindeſten gut zu den¬
ken. Er vernachläſſigte ſie nunmehr völlig,
hielt ſich zu dem Stallmeiſter, mit dem er
fleißig focht und auf die Jagd ging; bey
Proben und Vorſtellungen aber ſich betrug,
als wenn dieß blos eine Nebenſache wäre.
Der Graf und die Gräfin ließen manch¬
mal morgens einige von der Geſellſchaft ru¬
fen, da jeder denn immer Philinens unver¬
dientes Glück zu beneiden Urſache fand.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/103>, abgerufen am 22.11.2024.
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