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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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meinem Glücke, und wir wollen sehen, wel¬
cher Genius der stärkste ist, dein schwarzer
oder mein weißer!

Wilhelm ergriff diese Gelegenheit, um
ihm noch mancherley Tröstliches zu sagen;
denn er hatte schon seit einiger Zeit in sei¬
nem wunderbaren Begleiter einen Menschen
zu sehen geglaubt, der durch Zufall oder Ge¬
schick eine große Schuld auf sich geladen
hat, und nun die Erinnerung derselben im¬
mer mit sich fortschleppt. Noch vor wenigen
Tagen hatte Wilhelm seinen Gesang behorcht,
und folgende Zeilen wohl gemerkt:

Ihm färbt der Morgensonne Licht
Den reinen Horizont mit Flammen,
Und über seinem schuldigen Haupte bricht
Das schöne Bild der ganzen Welt zusammen.

Der Alte mochte nun sagen was er woll¬
te, so hatte Wilhelm immer ein stärker Ar¬

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meinem Glücke, und wir wollen ſehen, wel¬
cher Genius der ſtärkſte iſt, dein ſchwarzer
oder mein weißer!

Wilhelm ergriff dieſe Gelegenheit, um
ihm noch mancherley Tröſtliches zu ſagen;
denn er hatte ſchon ſeit einiger Zeit in ſei¬
nem wunderbaren Begleiter einen Menſchen
zu ſehen geglaubt, der durch Zufall oder Ge¬
ſchick eine große Schuld auf ſich geladen
hat, und nun die Erinnerung derſelben im¬
mer mit ſich fortſchleppt. Noch vor wenigen
Tagen hatte Wilhelm ſeinen Geſang behorcht,
und folgende Zeilen wohl gemerkt:

Ihm färbt der Morgenſonne Licht
Den reinen Horizont mit Flammen,
Und über ſeinem ſchuldigen Haupte bricht
Das ſchöne Bild der ganzen Welt zuſammen.

Der Alte mochte nun ſagen was er woll¬
te, ſo hatte Wilhelm immer ein ſtärker Ar¬

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[179/0187] meinem Glücke, und wir wollen ſehen, wel¬ cher Genius der ſtärkſte iſt, dein ſchwarzer oder mein weißer! Wilhelm ergriff dieſe Gelegenheit, um ihm noch mancherley Tröſtliches zu ſagen; denn er hatte ſchon ſeit einiger Zeit in ſei¬ nem wunderbaren Begleiter einen Menſchen zu ſehen geglaubt, der durch Zufall oder Ge¬ ſchick eine große Schuld auf ſich geladen hat, und nun die Erinnerung derſelben im¬ mer mit ſich fortſchleppt. Noch vor wenigen Tagen hatte Wilhelm ſeinen Geſang behorcht, und folgende Zeilen wohl gemerkt: Ihm färbt der Morgenſonne Licht Den reinen Horizont mit Flammen, Und über ſeinem ſchuldigen Haupte bricht Das ſchöne Bild der ganzen Welt zuſammen. Der Alte mochte nun ſagen was er woll¬ te, ſo hatte Wilhelm immer ein ſtärker Ar¬ M 2

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/187>, abgerufen am 21.11.2024.