Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Ihnen mein künftiges Glück, es werde auch
wie es wolle.

Wilhelm hörte diese Äußerungen mit Zu¬
friedenheit an, und die sämmtlichen Schau¬
spieler waren gleichfalls mit den Erklärungen
des neuen Directors so ziemlich zufrieden,
freuten sich heimlich, daß sich so schnell ein
Engagement zeige, und waren geneigt, für
den Anfang, mit einer geringen Gage vor¬
lieb zu nehmen, weil die meisten dasjenige,
was ihnen so unvermuthet angeboten wurde,
als einen Zuschuß ansahen, auf den sie vor
kurzem noch nicht Rechnung machen konn¬
ten. Melina war im Begriff diese Disposi¬
tion zu benutzen, suchte auf eine geschickte
Weise jeden besonders zu sprechen, und hatte
bald den einen auf diese, den andern auf
eine andere Weise zu bereden gewußt, daß
sie die Contracte geschwind abzuschließen ge¬
neigt waren, über das neue Verhältniß kaum

Ihnen mein künftiges Glück, es werde auch
wie es wolle.

Wilhelm hörte dieſe Äußerungen mit Zu¬
friedenheit an, und die ſämmtlichen Schau¬
ſpieler waren gleichfalls mit den Erklärungen
des neuen Directors ſo ziemlich zufrieden,
freuten ſich heimlich, daß ſich ſo ſchnell ein
Engagement zeige, und waren geneigt, für
den Anfang, mit einer geringen Gage vor¬
lieb zu nehmen, weil die meiſten dasjenige,
was ihnen ſo unvermuthet angeboten wurde,
als einen Zuſchuß anſahen, auf den ſie vor
kurzem noch nicht Rechnung machen konn¬
ten. Melina war im Begriff dieſe Dispoſi¬
tion zu benutzen, ſuchte auf eine geſchickte
Weiſe jeden beſonders zu ſprechen, und hatte
bald den einen auf dieſe, den andern auf
eine andere Weiſe zu bereden gewußt, daß
ſie die Contracte geſchwind abzuſchließen ge¬
neigt waren, über das neue Verhältniß kaum

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0022" n="14"/>
Ihnen mein künftiges Glück, es werde auch<lb/>
wie es wolle.</p><lb/>
            <p>Wilhelm hörte die&#x017F;e Äußerungen mit Zu¬<lb/>
friedenheit an, und die &#x017F;ämmtlichen Schau¬<lb/>
&#x017F;pieler waren gleichfalls mit den Erklärungen<lb/>
des neuen Directors &#x017F;o ziemlich zufrieden,<lb/>
freuten &#x017F;ich heimlich, daß &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;chnell ein<lb/>
Engagement zeige, und waren geneigt, für<lb/>
den Anfang, mit einer geringen Gage vor¬<lb/>
lieb zu nehmen, weil die mei&#x017F;ten dasjenige,<lb/>
was ihnen &#x017F;o unvermuthet angeboten wurde,<lb/>
als einen Zu&#x017F;chuß an&#x017F;ahen, auf den &#x017F;ie vor<lb/>
kurzem noch nicht Rechnung machen konn¬<lb/>
ten. Melina war im Begriff die&#x017F;e Dispo&#x017F;<lb/>
tion zu benutzen, &#x017F;uchte auf eine ge&#x017F;chickte<lb/>
Wei&#x017F;e jeden be&#x017F;onders zu &#x017F;prechen, und hatte<lb/>
bald den einen auf die&#x017F;e, den andern auf<lb/>
eine andere Wei&#x017F;e zu bereden gewußt, daß<lb/>
&#x017F;ie die Contracte ge&#x017F;chwind abzu&#x017F;chließen ge¬<lb/>
neigt waren, über das neue Verhältniß kaum<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0022] Ihnen mein künftiges Glück, es werde auch wie es wolle. Wilhelm hörte dieſe Äußerungen mit Zu¬ friedenheit an, und die ſämmtlichen Schau¬ ſpieler waren gleichfalls mit den Erklärungen des neuen Directors ſo ziemlich zufrieden, freuten ſich heimlich, daß ſich ſo ſchnell ein Engagement zeige, und waren geneigt, für den Anfang, mit einer geringen Gage vor¬ lieb zu nehmen, weil die meiſten dasjenige, was ihnen ſo unvermuthet angeboten wurde, als einen Zuſchuß anſahen, auf den ſie vor kurzem noch nicht Rechnung machen konn¬ ten. Melina war im Begriff dieſe Dispoſi¬ tion zu benutzen, ſuchte auf eine geſchickte Weiſe jeden beſonders zu ſprechen, und hatte bald den einen auf dieſe, den andern auf eine andere Weiſe zu bereden gewußt, daß ſie die Contracte geſchwind abzuſchließen ge¬ neigt waren, über das neue Verhältniß kaum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/22
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/22>, abgerufen am 24.11.2024.