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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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nete, nicht abschlagen konnte. Um ihren Hut
hatte sie die Perlenschnur gewunden, die
Wilhelm von Marianens Reliquien übrig
behalten hatte. Friedrich der Blonde trug
die Flinte des Laertes, der Harfner hatte
das friedlichste Ansehen. Sein langes Kleid
war in den Gürtel gesteckt, und so ging er
freyer. Er stützte sich auf einen knotigen
Stab, sein Instrument war bey den Wagen
zurück geblieben.

Nachdem sie nicht ganz ohne Beschwer¬
lichkeit die Höhe erstiegen, erkannten sie so¬
gleich den angezeigten Platz an den schönen
Buchen, die ihn umgaben und bedeckten.
Eine große sanft-abhängige Waldwiese lud
zum Bleiben ein; eine eingefaßte Quelle bot
die lieblichste Erquickung dar, und es zeigte
sich an der andern Seite durch Schluchten
und Waldrücken eine ferne, schöne und hoff¬
nungsvolle Aussicht. Da lagen Dörfer und

nete, nicht abſchlagen konnte. Um ihren Hut
hatte ſie die Perlenſchnur gewunden, die
Wilhelm von Marianens Reliquien übrig
behalten hatte. Friedrich der Blonde trug
die Flinte des Laertes, der Harfner hatte
das friedlichſte Anſehen. Sein langes Kleid
war in den Gürtel geſteckt, und ſo ging er
freyer. Er ſtützte ſich auf einen knotigen
Stab, ſein Inſtrument war bey den Wagen
zurück geblieben.

Nachdem ſie nicht ganz ohne Beſchwer¬
lichkeit die Höhe erſtiegen, erkannten ſie ſo¬
gleich den angezeigten Platz an den ſchönen
Buchen, die ihn umgaben und bedeckten.
Eine große ſanft-abhängige Waldwieſe lud
zum Bleiben ein; eine eingefaßte Quelle bot
die lieblichſte Erquickung dar, und es zeigte
ſich an der andern Seite durch Schluchten
und Waldrücken eine ferne, ſchöne und hoff¬
nungsvolle Ausſicht. Da lagen Dörfer und

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[215/0223] nete, nicht abſchlagen konnte. Um ihren Hut hatte ſie die Perlenſchnur gewunden, die Wilhelm von Marianens Reliquien übrig behalten hatte. Friedrich der Blonde trug die Flinte des Laertes, der Harfner hatte das friedlichſte Anſehen. Sein langes Kleid war in den Gürtel geſteckt, und ſo ging er freyer. Er ſtützte ſich auf einen knotigen Stab, ſein Inſtrument war bey den Wagen zurück geblieben. Nachdem ſie nicht ganz ohne Beſchwer¬ lichkeit die Höhe erſtiegen, erkannten ſie ſo¬ gleich den angezeigten Platz an den ſchönen Buchen, die ihn umgaben und bedeckten. Eine große ſanft-abhängige Waldwieſe lud zum Bleiben ein; eine eingefaßte Quelle bot die lieblichſte Erquickung dar, und es zeigte ſich an der andern Seite durch Schluchten und Waldrücken eine ferne, ſchöne und hoff¬ nungsvolle Ausſicht. Da lagen Dörfer und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/223>, abgerufen am 21.11.2024.