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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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schenkt mir euer Vertrauen aufs neue, beru¬
higt euch für diesen Augenblick, nehmet an,
was ich euch verspreche! Wer will die Zu¬
sage im Namen aller von mir empfangen?

Hier reckte er seine Hand aus, und rief:
ich verspreche, daß ich nicht eher von euch
weichen, euch nicht eher verlassen will, als
bis ein jeder seinen Verlust doppelt und drey¬
fach ersetzt sieht, bis ihr den Zustand, in
dem ihr euch, durch wessen Schuld es wolle,
befindet, völlig vergessen, und mit einem
glücklichern vertauscht habt.

Er hielt seine Hand noch immer ausge¬
streckt, und niemand wollte sie fassen. Ich
versprech' es noch einmal, rief er aus, indem
er auf sein Kissen zurück sank. Alle blieben
stille; sie waren beschämt, aber nicht getröstet,
und Philine, auf ihrem Koffer sitzend, knackte
Nüsse auf, die sie in ihrer Tasche gefunden
hatte.

ſchenkt mir euer Vertrauen aufs neue, beru¬
higt euch für dieſen Augenblick, nehmet an,
was ich euch verſpreche! Wer will die Zu¬
ſage im Namen aller von mir empfangen?

Hier reckte er ſeine Hand aus, und rief:
ich verſpreche, daß ich nicht eher von euch
weichen, euch nicht eher verlaſſen will, als
bis ein jeder ſeinen Verluſt doppelt und drey¬
fach erſetzt ſieht, bis ihr den Zuſtand, in
dem ihr euch, durch weſſen Schuld es wolle,
befindet, völlig vergeſſen, und mit einem
glücklichern vertauſcht habt.

Er hielt ſeine Hand noch immer ausge¬
ſtreckt, und niemand wollte ſie faſſen. Ich
verſprech’ es noch einmal, rief er aus, indem
er auf ſein Kiſſen zurück ſank. Alle blieben
ſtille; ſie waren beſchämt, aber nicht getröſtet,
und Philine, auf ihrem Koffer ſitzend, knackte
Nüſſe auf, die ſie in ihrer Taſche gefunden
hatte.

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[245/0253] ſchenkt mir euer Vertrauen aufs neue, beru¬ higt euch für dieſen Augenblick, nehmet an, was ich euch verſpreche! Wer will die Zu¬ ſage im Namen aller von mir empfangen? Hier reckte er ſeine Hand aus, und rief: ich verſpreche, daß ich nicht eher von euch weichen, euch nicht eher verlaſſen will, als bis ein jeder ſeinen Verluſt doppelt und drey¬ fach erſetzt ſieht, bis ihr den Zuſtand, in dem ihr euch, durch weſſen Schuld es wolle, befindet, völlig vergeſſen, und mit einem glücklichern vertauſcht habt. Er hielt ſeine Hand noch immer ausge¬ ſtreckt, und niemand wollte ſie faſſen. Ich verſprech’ es noch einmal, rief er aus, indem er auf ſein Kiſſen zurück ſank. Alle blieben ſtille; ſie waren beſchämt, aber nicht getröſtet, und Philine, auf ihrem Koffer ſitzend, knackte Nüſſe auf, die ſie in ihrer Taſche gefunden hatte.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/253>, abgerufen am 22.11.2024.