nicht übel, und nahmen sich vor, das Beste von ihr zu reden.
Glauben Sie denn, sagte Wilhelm, der mit Philinen allein geblieben war, daß Serlo sich noch entschließen werde, unsre Gefährten zu behalten? Mit nichten, versetzte Philine, es ist mir auch gar nichts daran gelegen, ich wollte, sie wären je eher je lieber fort! den einzigen Laertes wünscht' ich zu behal¬ ten; die übrigen wollen wir schon nach und nach bey Seite bringen.
Hierauf gab sie ihrem Freunde zu verste¬ hen, daß sie gewiß überzeugt sey, er werde nunmehr sein Talent nicht länger vergraben, sondern unter Direction eines Serlo auf's Theater gehen. Sie konnte die Ordnung, den Geschmack, den Geist, der hier herrsche, nicht genug rühmen; sie sprach so schmei¬ chelnd zu unserm Freunde, so schmeichel¬ haft von seinen Talenten, daß sein Herz
nicht übel, und nahmen ſich vor, das Beſte von ihr zu reden.
Glauben Sie denn, ſagte Wilhelm, der mit Philinen allein geblieben war, daß Serlo ſich noch entſchließen werde, unſre Gefährten zu behalten? Mit nichten, verſetzte Philine, es iſt mir auch gar nichts daran gelegen, ich wollte, ſie wären je eher je lieber fort! den einzigen Laertes wünſcht’ ich zu behal¬ ten; die übrigen wollen wir ſchon nach und nach bey Seite bringen.
Hierauf gab ſie ihrem Freunde zu verſte¬ hen, daß ſie gewiß überzeugt ſey, er werde nunmehr ſein Talent nicht länger vergraben, ſondern unter Direction eines Serlo auf’s Theater gehen. Sie konnte die Ordnung, den Geſchmack, den Geiſt, der hier herrſche, nicht genug rühmen; ſie ſprach ſo ſchmei¬ chelnd zu unſerm Freunde, ſo ſchmeichel¬ haft von ſeinen Talenten, daß ſein Herz
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nicht übel, und nahmen ſich vor, das Beſte
von ihr zu reden.
Glauben Sie denn, ſagte Wilhelm, der
mit Philinen allein geblieben war, daß Serlo
ſich noch entſchließen werde, unſre Gefährten
zu behalten? Mit nichten, verſetzte Philine,
es iſt mir auch gar nichts daran gelegen,
ich wollte, ſie wären je eher je lieber fort!
den einzigen Laertes wünſcht’ ich zu behal¬
ten; die übrigen wollen wir ſchon nach und
nach bey Seite bringen.
Hierauf gab ſie ihrem Freunde zu verſte¬
hen, daß ſie gewiß überzeugt ſey, er werde
nunmehr ſein Talent nicht länger vergraben,
ſondern unter Direction eines Serlo auf’s
Theater gehen. Sie konnte die Ordnung,
den Geſchmack, den Geiſt, der hier herrſche,
nicht genug rühmen; ſie ſprach ſo ſchmei¬
chelnd zu unſerm Freunde, ſo ſchmeichel¬
haft von ſeinen Talenten, daß ſein Herz
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/299>, abgerufen am 22.11.2024.
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