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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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gleich den Augen der Gräfin, die auf ihn
gerichtet waren Philine zog ihn zu der
Dame, indeß der Graf sich mit den übrigen
beschäftigte. Wilhelm neigte sich, und gab
auf verschiedene Fragen, welche die reizende
Dame an ihn that, nicht ohne Verwirrung
Antwort. Ihre Schönheit, Jugend, Anmuth,
Zierlichkeit und feines Betragen machten den
angenehmsten Eindruck auf ihn, um so mehr,
da ihre Reden und Gebärden mit einer ge¬
wissen Schamhaftigkeit, ja man dürfte sagen,
Verlegenheit, begleitet waren. Auch dem
Grafen ward er vorgestellt, der aber wenig
Acht auf ihn hatte, sondern zu seiner Ge¬
mahlin ans Fenster trat, und sie um etwas
zu fragen schien. Man konnte bemerken,
daß ihre Meinung auf das lebhafteste mit
der seinigen übereinstimmte, ja daß sie ihn
eifrig zu bitten und ihn in seiner Gesinnung
zu bestärken schien.

gleich den Augen der Gräfin, die auf ihn
gerichtet waren Philine zog ihn zu der
Dame, indeß der Graf ſich mit den übrigen
beſchäftigte. Wilhelm neigte ſich, und gab
auf verſchiedene Fragen, welche die reizende
Dame an ihn that, nicht ohne Verwirrung
Antwort. Ihre Schönheit, Jugend, Anmuth,
Zierlichkeit und feines Betragen machten den
angenehmſten Eindruck auf ihn, um ſo mehr,
da ihre Reden und Gebärden mit einer ge¬
wiſſen Schamhaftigkeit, ja man dürfte ſagen,
Verlegenheit, begleitet waren. Auch dem
Grafen ward er vorgeſtellt, der aber wenig
Acht auf ihn hatte, ſondern zu ſeiner Ge¬
mahlin ans Fenſter trat, und ſie um etwas
zu fragen ſchien. Man konnte bemerken,
daß ihre Meinung auf das lebhafteſte mit
der ſeinigen übereinſtimmte, ja daß ſie ihn
eifrig zu bitten und ihn in ſeiner Geſinnung
zu beſtärken ſchien.

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[22/0030] gleich den Augen der Gräfin, die auf ihn gerichtet waren Philine zog ihn zu der Dame, indeß der Graf ſich mit den übrigen beſchäftigte. Wilhelm neigte ſich, und gab auf verſchiedene Fragen, welche die reizende Dame an ihn that, nicht ohne Verwirrung Antwort. Ihre Schönheit, Jugend, Anmuth, Zierlichkeit und feines Betragen machten den angenehmſten Eindruck auf ihn, um ſo mehr, da ihre Reden und Gebärden mit einer ge¬ wiſſen Schamhaftigkeit, ja man dürfte ſagen, Verlegenheit, begleitet waren. Auch dem Grafen ward er vorgeſtellt, der aber wenig Acht auf ihn hatte, ſondern zu ſeiner Ge¬ mahlin ans Fenſter trat, und ſie um etwas zu fragen ſchien. Man konnte bemerken, daß ihre Meinung auf das lebhafteſte mit der ſeinigen übereinſtimmte, ja daß ſie ihn eifrig zu bitten und ihn in ſeiner Geſinnung zu beſtärken ſchien.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/30>, abgerufen am 21.11.2024.