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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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ten Effekt von Mignons Eyertanze verspro¬
chen, und wie erstaunt war er daher, als
das Kind ihm, mit seiner gewöhnlichen Trok¬
kenheit, abschlug zu tanzen, versicherte, es sey
nunmehr sein und werde nicht mehr auf das
Theater gehen. Er suchte es durch allerley
Zureden zu bewegen, und ließ nicht eher ab,
als bis es bitterlich zu weinen anfing, ihm
zu Füßen fiel und rief: lieber Vater! bleib
auch du von den Brettern! Er merkte nicht
auf diesen Wink, und sann, wie er durch
eine andere Wendung die Scene interessant
machen wollte.

Philine, die eins von den Landmädchen
machte, und in dem Reihentanz die einzelne
Stimme singen und die Verse dem Chore
zubringen sollte, freute sich recht ausgelassen
darauf. Übrigens ging ihr es vollkommen
nach Wunsche, sie hatte ihr besonderes Zim¬
mer, war immer um die Gräfin, die sie mit

W. Meisters Lehrj. F

ten Effekt von Mignons Eyertanze verſpro¬
chen, und wie erſtaunt war er daher, als
das Kind ihm, mit ſeiner gewöhnlichen Trok¬
kenheit, abſchlug zu tanzen, verſicherte, es ſey
nunmehr ſein und werde nicht mehr auf das
Theater gehen. Er ſuchte es durch allerley
Zureden zu bewegen, und ließ nicht eher ab,
als bis es bitterlich zu weinen anfing, ihm
zu Füßen fiel und rief: lieber Vater! bleib
auch du von den Brettern! Er merkte nicht
auf dieſen Wink, und ſann, wie er durch
eine andere Wendung die Scene intereſſant
machen wollte.

Philine, die eins von den Landmädchen
machte, und in dem Reihentanz die einzelne
Stimme ſingen und die Verſe dem Chore
zubringen ſollte, freute ſich recht ausgelaſſen
darauf. Übrigens ging ihr es vollkommen
nach Wunſche, ſie hatte ihr beſonderes Zim¬
mer, war immer um die Gräfin, die ſie mit

W. Meiſters Lehrj. F
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[81/0089] ten Effekt von Mignons Eyertanze verſpro¬ chen, und wie erſtaunt war er daher, als das Kind ihm, mit ſeiner gewöhnlichen Trok¬ kenheit, abſchlug zu tanzen, verſicherte, es ſey nunmehr ſein und werde nicht mehr auf das Theater gehen. Er ſuchte es durch allerley Zureden zu bewegen, und ließ nicht eher ab, als bis es bitterlich zu weinen anfing, ihm zu Füßen fiel und rief: lieber Vater! bleib auch du von den Brettern! Er merkte nicht auf dieſen Wink, und ſann, wie er durch eine andere Wendung die Scene intereſſant machen wollte. Philine, die eins von den Landmädchen machte, und in dem Reihentanz die einzelne Stimme ſingen und die Verſe dem Chore zubringen ſollte, freute ſich recht ausgelaſſen darauf. Übrigens ging ihr es vollkommen nach Wunſche, ſie hatte ihr beſonderes Zim¬ mer, war immer um die Gräfin, die ſie mit W. Meiſters Lehrj. F

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/89>, abgerufen am 24.11.2024.