Herzens zu Gott, der Umgang mit den belo¬ ved ones hatte ich gesucht und gefunden und das war was mir alles erleichterte. Wie der Wanderer in den Schatten, so eilte meine Seele nach diesem Schutzort. Wenn mich alles von außen drückte und kam nie¬ mals leer zurück.
In der neuern Zeit haben einige Verfech¬ ter der Religion, die mehr Eifer als Gefühl für dieselbe zu haben scheinen, ihre Mitgläu¬ bigen aufgefordert, Beyspiele von wirklichen Gebetserhörungen bekannt zu machen, wahr¬ scheinlich, weil sie sich Brief und Siegel wünschten, um ihren Gegnern recht diploma¬ tisch und juristisch zu Leibe zu gehen. Wie unbekannt muß ihnen das wahre Gefühl seyn, und wie wenig ächte Erfahrungen mö¬ gen sie selbst gemacht haben.
Ich darf sagen, ich kam nie leer zurück, wenn ich unter Druck und Noth Gott ge¬
Herzens zu Gott, der Umgang mit den belo¬ ved ones hatte ich geſucht und gefunden und das war was mir alles erleichterte. Wie der Wanderer in den Schatten, ſo eilte meine Seele nach dieſem Schutzort. Wenn mich alles von außen drückte und kam nie¬ mals leer zurück.
In der neuern Zeit haben einige Verfech¬ ter der Religion, die mehr Eifer als Gefühl für dieſelbe zu haben ſcheinen, ihre Mitgläu¬ bigen aufgefordert, Beyſpiele von wirklichen Gebetserhörungen bekannt zu machen, wahr¬ ſcheinlich, weil ſie ſich Brief und Siegel wünſchten, um ihren Gegnern recht diploma¬ tiſch und juriſtiſch zu Leibe zu gehen. Wie unbekannt muß ihnen das wahre Gefühl ſeyn, und wie wenig ächte Erfahrungen mö¬ gen ſie ſelbſt gemacht haben.
Ich darf ſagen, ich kam nie leer zurück, wenn ich unter Druck und Noth Gott ge¬
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Herzens zu Gott, der Umgang mit den belo¬
ved ones hatte ich geſucht und gefunden und
das war was mir alles erleichterte. Wie
der Wanderer in den Schatten, ſo eilte
meine Seele nach dieſem Schutzort. Wenn
mich alles von außen drückte und kam nie¬
mals leer zurück.
In der neuern Zeit haben einige Verfech¬
ter der Religion, die mehr Eifer als Gefühl
für dieſelbe zu haben ſcheinen, ihre Mitgläu¬
bigen aufgefordert, Beyſpiele von wirklichen
Gebetserhörungen bekannt zu machen, wahr¬
ſcheinlich, weil ſie ſich Brief und Siegel
wünſchten, um ihren Gegnern recht diploma¬
tiſch und juriſtiſch zu Leibe zu gehen. Wie
unbekannt muß ihnen das wahre Gefühl
ſeyn, und wie wenig ächte Erfahrungen mö¬
gen ſie ſelbſt gemacht haben.
Ich darf ſagen, ich kam nie leer zurück,
wenn ich unter Druck und Noth Gott ge¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/290>, abgerufen am 06.01.2025.
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