unsern Sitten, Hausverfassungen und Ge¬ wohnheiten sehr überein, und konnten uns daher bald an einander anschließen.
Philo, so will ich ihn nennen, war schon in gewissen Jahren, und meinem Vater, des¬ sen Kräfte abzunehmen anfingen, in gewis¬ sen Geschäften von der größten Beyhülfe. Er ward bald der innige Freund unseres Hauses, und da er, wie er sagte, an mir eine Person fand, die nicht das Ausschweifende und Leere der großen Welt, und nicht das Trockne und Ängstliche der Stillen im Lande habe; so waren wir bald vertraute Freunde. Er war mir sehr angenehm und sehr brauchbar.
Ob ich gleich nicht die mindeste Anlage noch Neigung hatte, mich in weltliche Ge¬ schäfte zu mischen und irgend einen Einfluß zu suchen; so hörte ich doch gerne davon, und wußte gern, was in der Nähe und Ferne vorging. Von weltlichen Dingen liebte ich,
unſern Sitten, Hausverfaſſungen und Ge¬ wohnheiten ſehr überein, und konnten uns daher bald an einander anſchließen.
Philo, ſo will ich ihn nennen, war ſchon in gewiſſen Jahren, und meinem Vater, deſ¬ ſen Kräfte abzunehmen anfingen, in gewiſ¬ ſen Geſchäften von der größten Beyhülfe. Er ward bald der innige Freund unſeres Hauſes, und da er, wie er ſagte, an mir eine Perſon fand, die nicht das Ausſchweifende und Leere der großen Welt, und nicht das Trockne und Ängſtliche der Stillen im Lande habe; ſo waren wir bald vertraute Freunde. Er war mir ſehr angenehm und ſehr brauchbar.
Ob ich gleich nicht die mindeſte Anlage noch Neigung hatte, mich in weltliche Ge¬ ſchäfte zu miſchen und irgend einen Einfluß zu ſuchen; ſo hörte ich doch gerne davon, und wußte gern, was in der Nähe und Ferne vorging. Von weltlichen Dingen liebte ich,
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unſern Sitten, Hausverfaſſungen und Ge¬
wohnheiten ſehr überein, und konnten uns
daher bald an einander anſchließen.
Philo, ſo will ich ihn nennen, war ſchon
in gewiſſen Jahren, und meinem Vater, deſ¬
ſen Kräfte abzunehmen anfingen, in gewiſ¬
ſen Geſchäften von der größten Beyhülfe.
Er ward bald der innige Freund unſeres
Hauſes, und da er, wie er ſagte, an mir eine
Perſon fand, die nicht das Ausſchweifende
und Leere der großen Welt, und nicht das
Trockne und Ängſtliche der Stillen im Lande
habe; ſo waren wir bald vertraute Freunde.
Er war mir ſehr angenehm und ſehr brauchbar.
Ob ich gleich nicht die mindeſte Anlage
noch Neigung hatte, mich in weltliche Ge¬
ſchäfte zu miſchen und irgend einen Einfluß
zu ſuchen; ſo hörte ich doch gerne davon,
und wußte gern, was in der Nähe und Ferne
vorging. Von weltlichen Dingen liebte ich,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/299>, abgerufen am 06.01.2025.
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