durch das alles und auch wir erschaffen sind, zu suchen sey. Daß der Uranfängliche sich in die Tiefen, in denen wir stecken, die er durchschaut und umfaßt, einstmal als Be¬ wohner begeben habe, durch unser Verhält¬ niß von Stufe zu Stufe von der Empfäng¬ nis und Geburt bis zu dem Grabe durch¬ gegangen sey, daß er durch diesen sonderba¬ ren Umweg wieder zu den lichten Höhen aufgestiegen, wo wir auch wohnen sollten, um glücklich zu seyn: das ward mir, wie in einer dämmernden Ferne, offenbart.
O warum müssen wir, um von solchen Dingen zu reden, Bilder gebrauchen, die nur äußere Zustände anzeigen? Wo ist vor ihm etwas Hohes oder Tiefes, etwas Dunkles oder Helles; wir nur haben ein Oben und Unten, einen Tag und eine Nacht. Und eben darum ist er uns ähnlich geworden, weil wir sonst keinen Theil an ihm haben könnten.
durch das alles und auch wir erſchaffen ſind, zu ſuchen ſey. Daß der Uranfängliche ſich in die Tiefen, in denen wir ſtecken, die er durchſchaut und umfaßt, einſtmal als Be¬ wohner begeben habe, durch unſer Verhält¬ niß von Stufe zu Stufe von der Empfäng¬ nis und Geburt bis zu dem Grabe durch¬ gegangen ſey, daß er durch dieſen ſonderba¬ ren Umweg wieder zu den lichten Höhen aufgeſtiegen, wo wir auch wohnen ſollten, um glücklich zu ſeyn: das ward mir, wie in einer dämmernden Ferne, offenbart.
O warum müſſen wir, um von ſolchen Dingen zu reden, Bilder gebrauchen, die nur äußere Zuſtände anzeigen? Wo iſt vor ihm etwas Hohes oder Tiefes, etwas Dunkles oder Helles; wir nur haben ein Oben und Unten, einen Tag und eine Nacht. Und eben darum iſt er uns ähnlich geworden, weil wir ſonſt keinen Theil an ihm haben könnten.
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durch das alles und auch wir erſchaffen ſind,
zu ſuchen ſey. Daß der Uranfängliche ſich
in die Tiefen, in denen wir ſtecken, die er
durchſchaut und umfaßt, einſtmal als Be¬
wohner begeben habe, durch unſer Verhält¬
niß von Stufe zu Stufe von der Empfäng¬
nis und Geburt bis zu dem Grabe durch¬
gegangen ſey, daß er durch dieſen ſonderba¬
ren Umweg wieder zu den lichten Höhen
aufgeſtiegen, wo wir auch wohnen ſollten,
um glücklich zu ſeyn: das ward mir, wie in
einer dämmernden Ferne, offenbart.
O warum müſſen wir, um von ſolchen
Dingen zu reden, Bilder gebrauchen, die nur
äußere Zuſtände anzeigen? Wo iſt vor ihm
etwas Hohes oder Tiefes, etwas Dunkles
oder Helles; wir nur haben ein Oben und
Unten, einen Tag und eine Nacht. Und
eben darum iſt er uns ähnlich geworden,
weil wir ſonſt keinen Theil an ihm haben
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/307>, abgerufen am 06.01.2025.
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