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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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denke. Er hatte schöne Güter, die er selbst
bewirthschaftete, und die er, in dem besten
Zustande, seinen Neffen zu übergeben hoffte.
Wegen des kleinen Guthes, auf dem wir
uns befanden, schien er besondere Gedanken
zu hegen: ich werde es, sagte er, nur einer
Person überlassen, die zu kennen, zu schätzen
und zu genießen weiß was es enthält, und
die einsieht, wie sehr ein Reicher und Vor¬
nehmer, besonders in Deutschland, Ursache
habe etwas mustermäßiges aufzustellen.

Schon war der größte Theil der Gäste
nach und nach verflogen, wir bereiteten uns
zum Abschied und glaubten die letzte Scene
der Feyerlichkeit erlebt zu haben, als wir
aufs neue durch seine Aufmerksamkeit, uns
ein würdiges Vergnügen zu machen, über¬
rascht wurden. Wir hatten ihm das Ent¬
zücken nicht verbergen können, das wir fühl¬
ten, als bey meiner Schwester Trauung ein

denke. Er hatte ſchöne Güter, die er ſelbſt
bewirthſchaftete, und die er, in dem beſten
Zuſtande, ſeinen Neffen zu übergeben hoffte.
Wegen des kleinen Guthes, auf dem wir
uns befanden, ſchien er beſondere Gedanken
zu hegen: ich werde es, ſagte er, nur einer
Perſon überlaſſen, die zu kennen, zu ſchätzen
und zu genießen weiß was es enthält, und
die einſieht, wie ſehr ein Reicher und Vor¬
nehmer, beſonders in Deutſchland, Urſache
habe etwas muſtermäßiges aufzuſtellen.

Schon war der größte Theil der Gäſte
nach und nach verflogen, wir bereiteten uns
zum Abſchied und glaubten die letzte Scene
der Feyerlichkeit erlebt zu haben, als wir
aufs neue durch ſeine Aufmerkſamkeit, uns
ein würdiges Vergnügen zu machen, über¬
raſcht wurden. Wir hatten ihm das Ent¬
zücken nicht verbergen können, das wir fühl¬
ten, als bey meiner Schweſter Trauung ein

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[343/0349] denke. Er hatte ſchöne Güter, die er ſelbſt bewirthſchaftete, und die er, in dem beſten Zuſtande, ſeinen Neffen zu übergeben hoffte. Wegen des kleinen Guthes, auf dem wir uns befanden, ſchien er beſondere Gedanken zu hegen: ich werde es, ſagte er, nur einer Perſon überlaſſen, die zu kennen, zu ſchätzen und zu genießen weiß was es enthält, und die einſieht, wie ſehr ein Reicher und Vor¬ nehmer, beſonders in Deutſchland, Urſache habe etwas muſtermäßiges aufzuſtellen. Schon war der größte Theil der Gäſte nach und nach verflogen, wir bereiteten uns zum Abſchied und glaubten die letzte Scene der Feyerlichkeit erlebt zu haben, als wir aufs neue durch ſeine Aufmerkſamkeit, uns ein würdiges Vergnügen zu machen, über¬ raſcht wurden. Wir hatten ihm das Ent¬ zücken nicht verbergen können, das wir fühl¬ ten, als bey meiner Schweſter Trauung ein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/349>, abgerufen am 10.11.2024.