können, die aber der Einheit dieses Stücks, in dem besonders der Held keinen Plan hat, auf das äußerste schaden und höchst fehler¬ haft sind.
So höre ich Sie einmal gerne! rief Serlo.
Fallen Sie mir nicht ein, versetzte Wil¬ helm, Sie möchten mich nicht immer loben. Diese Fehler sind wie flüchtige Stützen eines Gebäudes, die man nicht wegnehmen darf, ohne vorher eine feste Mauer unterzuziehen, Mein Vorschlag ist also, an jenen ersten gros¬ sen Situationen gar nicht zu rühren, son¬ dern sie sowohl im Ganzen als Einzelnen möglichst zu schonen, aber diese äußern, ein¬ zelnen, zerstreuten und zerstreuenden Motive alle auf einmal weg zu werfen und ihnen ein Einziges zu substituiren.
Und das wäre? fragte Serlo, indem er sich aus seiner ruhigen Stellung aufhob.
können, die aber der Einheit dieſes Stücks, in dem beſonders der Held keinen Plan hat, auf das äußerſte ſchaden und höchſt fehler¬ haft ſind.
So höre ich Sie einmal gerne! rief Serlo.
Fallen Sie mir nicht ein, verſetzte Wil¬ helm, Sie möchten mich nicht immer loben. Dieſe Fehler ſind wie flüchtige Stützen eines Gebäudes, die man nicht wegnehmen darf, ohne vorher eine feſte Mauer unterzuziehen, Mein Vorſchlag iſt alſo, an jenen erſten groſ¬ ſen Situationen gar nicht zu rühren, ſon¬ dern ſie ſowohl im Ganzen als Einzelnen möglichſt zu ſchonen, aber dieſe äußern, ein¬ zelnen, zerſtreuten und zerſtreuenden Motive alle auf einmal weg zu werfen und ihnen ein Einziges zu ſubſtituiren.
Und das wäre? fragte Serlo, indem er ſich aus ſeiner ruhigen Stellung aufhob.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0052"n="46"/>
können, die aber der Einheit dieſes Stücks,<lb/>
in dem beſonders der Held keinen Plan hat,<lb/>
auf das äußerſte ſchaden und höchſt fehler¬<lb/>
haft ſind.</p><lb/><p>So höre ich Sie einmal gerne! rief<lb/>
Serlo.</p><lb/><p>Fallen Sie mir nicht ein, verſetzte Wil¬<lb/>
helm, Sie möchten mich nicht immer loben.<lb/>
Dieſe Fehler ſind wie flüchtige Stützen eines<lb/>
Gebäudes, die man nicht wegnehmen darf,<lb/>
ohne vorher eine feſte Mauer unterzuziehen,<lb/>
Mein Vorſchlag iſt alſo, an jenen erſten groſ¬<lb/>ſen Situationen gar nicht zu rühren, ſon¬<lb/>
dern ſie ſowohl im Ganzen als Einzelnen<lb/>
möglichſt zu ſchonen, aber dieſe äußern, ein¬<lb/>
zelnen, zerſtreuten und zerſtreuenden Motive<lb/>
alle auf einmal weg zu werfen und ihnen<lb/>
ein Einziges zu ſubſtituiren.</p><lb/><p>Und das wäre? fragte Serlo, indem er<lb/>ſich aus ſeiner ruhigen Stellung aufhob.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[46/0052]
können, die aber der Einheit dieſes Stücks,
in dem beſonders der Held keinen Plan hat,
auf das äußerſte ſchaden und höchſt fehler¬
haft ſind.
So höre ich Sie einmal gerne! rief
Serlo.
Fallen Sie mir nicht ein, verſetzte Wil¬
helm, Sie möchten mich nicht immer loben.
Dieſe Fehler ſind wie flüchtige Stützen eines
Gebäudes, die man nicht wegnehmen darf,
ohne vorher eine feſte Mauer unterzuziehen,
Mein Vorſchlag iſt alſo, an jenen erſten groſ¬
ſen Situationen gar nicht zu rühren, ſon¬
dern ſie ſowohl im Ganzen als Einzelnen
möglichſt zu ſchonen, aber dieſe äußern, ein¬
zelnen, zerſtreuten und zerſtreuenden Motive
alle auf einmal weg zu werfen und ihnen
ein Einziges zu ſubſtituiren.
Und das wäre? fragte Serlo, indem er
ſich aus ſeiner ruhigen Stellung aufhob.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/52>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.