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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Seiten verbreitet, wenn die seinige nur ei¬
nen geraden Weg fortgehen darf; welchen
Himmel hatte ich mir mit Theresen geträumt,
nicht den Himmel eines schwärmerischen
Glücks, sondern eines sichern Lebens auf der
Erde. Ordnung im Glück, Muth im Un¬
glück, Sorge für das Geringste, und eine
Seele, fähig das Größte zu fassen und wie¬
der fahren zu lassen. O! ich sah in ihr gar
wohl di[e] Anlagen, deren Entwickelung wir
bewundern, wenn wir in der Geschichte Frauen
sehen, die uns weit vorzüglicher als alle
Männer erscheinen; diese Klarheit über die
Umstände; diese Gewandtheit in allen Fällen;
diese Sicherheit im einzelnen, wodurch das
Ganze sich immer so gut befindet, ohne daß
sie jemals daran zu denken scheinen. Sie
können wohl, fuhr er fort, indem er sich
lächelnd gegen Wilhelmen wendete, mir ver¬
zeihen, wenn Therese mich Aurelien entführte,

Seiten verbreitet, wenn die ſeinige nur ei¬
nen geraden Weg fortgehen darf; welchen
Himmel hatte ich mir mit Thereſen geträumt,
nicht den Himmel eines ſchwärmeriſchen
Glücks, ſondern eines ſichern Lebens auf der
Erde. Ordnung im Glück, Muth im Un¬
glück, Sorge für das Geringſte, und eine
Seele, fähig das Größte zu faſſen und wie¬
der fahren zu laſſen. O! ich ſah in ihr gar
wohl di[e] Anlagen, deren Entwickelung wir
bewundern, wenn wir in der Geſchichte Frauen
ſehen, die uns weit vorzüglicher als alle
Männer erſcheinen; dieſe Klarheit über die
Umſtände; dieſe Gewandtheit in allen Fällen;
dieſe Sicherheit im einzelnen, wodurch das
Ganze ſich immer ſo gut befindet, ohne daß
ſie jemals daran zu denken ſcheinen. Sie
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[130/0134] Seiten verbreitet, wenn die ſeinige nur ei¬ nen geraden Weg fortgehen darf; welchen Himmel hatte ich mir mit Thereſen geträumt, nicht den Himmel eines ſchwärmeriſchen Glücks, ſondern eines ſichern Lebens auf der Erde. Ordnung im Glück, Muth im Un¬ glück, Sorge für das Geringſte, und eine Seele, fähig das Größte zu faſſen und wie¬ der fahren zu laſſen. O! ich ſah in ihr gar wohl die Anlagen, deren Entwickelung wir bewundern, wenn wir in der Geſchichte Frauen ſehen, die uns weit vorzüglicher als alle Männer erſcheinen; dieſe Klarheit über die Umſtände; dieſe Gewandtheit in allen Fällen; dieſe Sicherheit im einzelnen, wodurch das Ganze ſich immer ſo gut befindet, ohne daß ſie jemals daran zu denken ſcheinen. Sie können wohl, fuhr er fort, indem er ſich lächelnd gegen Wilhelmen wendete, mir ver¬ zeihen, wenn Thereſe mich Aurelien entführte,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/134>, abgerufen am 21.11.2024.