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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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hatte keine Gedanken, Wilhelmen auf sei¬
nem Wege zu finden. Der Gerichtshalter
kam, die Papiere wurden vorgelegt, und
Werner fand die Vorschläge billig. Wenn
Sie es mit diesem jungen Manne, wie es
scheint, gut meynen, sagte er, so sorgen Sie
selbst dafür, daß unser Theil nicht verkürzt
werde; es soll von meinem Freunde abhän¬
gen, ob er das Gut annehmen und einen
Theil seines Vermögens daran wenden will.
Jarno und der Abbe versicherten, daß es
dieser Erinnerung nicht bedürfe. Man hatte
die Sache kaum im allgemeinen verhandelt,
als Werner sich nach einer Parthie Lombre
sehnte, wozu sich denn auch gleich der Abbe
und Jarno mit hinsetzten; er war es nun
einmal so gewohnt, er konnte des Abends
ohne Spiel nicht leben.

Als die beyden Freunde nach Tische al¬
lein waren, befragten und besprachen sie sich

hatte keine Gedanken, Wilhelmen auf ſei¬
nem Wege zu finden. Der Gerichtshalter
kam, die Papiere wurden vorgelegt, und
Werner fand die Vorſchläge billig. Wenn
Sie es mit dieſem jungen Manne, wie es
ſcheint, gut meynen, ſagte er, ſo ſorgen Sie
ſelbſt dafür, daß unſer Theil nicht verkürzt
werde; es ſoll von meinem Freunde abhän¬
gen, ob er das Gut annehmen und einen
Theil ſeines Vermögens daran wenden will.
Jarno und der Abbé verſicherten, daß es
dieſer Erinnerung nicht bedürfe. Man hatte
die Sache kaum im allgemeinen verhandelt,
als Werner ſich nach einer Parthie Lombre
ſehnte, wozu ſich denn auch gleich der Abbé
und Jarno mit hinſetzten; er war es nun
einmal ſo gewohnt, er konnte des Abends
ohne Spiel nicht leben.

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[218/0222] hatte keine Gedanken, Wilhelmen auf ſei¬ nem Wege zu finden. Der Gerichtshalter kam, die Papiere wurden vorgelegt, und Werner fand die Vorſchläge billig. Wenn Sie es mit dieſem jungen Manne, wie es ſcheint, gut meynen, ſagte er, ſo ſorgen Sie ſelbſt dafür, daß unſer Theil nicht verkürzt werde; es ſoll von meinem Freunde abhän¬ gen, ob er das Gut annehmen und einen Theil ſeines Vermögens daran wenden will. Jarno und der Abbé verſicherten, daß es dieſer Erinnerung nicht bedürfe. Man hatte die Sache kaum im allgemeinen verhandelt, als Werner ſich nach einer Parthie Lombre ſehnte, wozu ſich denn auch gleich der Abbé und Jarno mit hinſetzten; er war es nun einmal ſo gewohnt, er konnte des Abends ohne Spiel nicht leben. Als die beyden Freunde nach Tiſche al¬ lein waren, befragten und beſprachen ſie ſich

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/222>, abgerufen am 24.11.2024.