er die Vorsicht, seinen Brief auf der näch¬ sten Post selbst zu bestellen. Vielleicht hatte ihm der Gedanke, daß er in so vielen Um¬ ständen seines Lebens, in denen er frey und im Verborgnen zu handeln glaubte, beobach¬ tet, ja sogar geleitet worden war, wie ihm aus der geschriebenen Rolle nicht undeutlich erschien, eine Art von unangenehmer Em¬ pfindung gegeben, und nun wollte er, we¬ nigstens zu Theresens Herzen, rein vom Her¬ zen reden, und ihrer Entschließung und Ent¬ scheidung sein Schicksal schuldig seyn, und so machte er sich kein Gewissen, seine Wäch¬ ter und Aufseher in diesem wichtigen Puncte wenigstens zu umgehen.
er die Vorſicht, ſeinen Brief auf der näch¬ ſten Poſt ſelbſt zu beſtellen. Vielleicht hatte ihm der Gedanke, daß er in ſo vielen Um¬ ſtänden ſeines Lebens, in denen er frey und im Verborgnen zu handeln glaubte, beobach¬ tet, ja ſogar geleitet worden war, wie ihm aus der geſchriebenen Rolle nicht undeutlich erſchien, eine Art von unangenehmer Em¬ pfindung gegeben, und nun wollte er, we¬ nigſtens zu Thereſens Herzen, rein vom Her¬ zen reden, und ihrer Entſchließung und Ent¬ ſcheidung ſein Schickſal ſchuldig ſeyn, und ſo machte er ſich kein Gewiſſen, ſeine Wäch¬ ter und Aufſeher in dieſem wichtigen Puncte wenigſtens zu umgehen.
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er die Vorſicht, ſeinen Brief auf der näch¬
ſten Poſt ſelbſt zu beſtellen. Vielleicht hatte
ihm der Gedanke, daß er in ſo vielen Um¬
ſtänden ſeines Lebens, in denen er frey und
im Verborgnen zu handeln glaubte, beobach¬
tet, ja ſogar geleitet worden war, wie ihm
aus der geſchriebenen Rolle nicht undeutlich
erſchien, eine Art von unangenehmer Em¬
pfindung gegeben, und nun wollte er, we¬
nigſtens zu Thereſens Herzen, rein vom Her¬
zen reden, und ihrer Entſchließung und Ent¬
ſcheidung ſein Schickſal ſchuldig ſeyn, und
ſo machte er ſich kein Gewiſſen, ſeine Wäch¬
ter und Aufſeher in dieſem wichtigen Puncte
wenigſtens zu umgehen.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/238>, abgerufen am 24.11.2024.
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