mir zwar vortheilhaft, aber nicht so unent¬ behrlich sind, daß ich davon meinen Leuten auch was gönnen kann, und daß man nicht immer verliert, wenn man entbehrt. Nutze ich nicht meine Güter weit besser als mein Vater? werde ich meine Einkünfte nicht noch höher treiben? und soll ich diesen wachsen¬ den Vortheil allein genießen? soll ich dem, der mit und für mich arbeitet, nicht auch in dem Seinigen Vortheile gönnen, die uns er¬ weiterte Kenntnisse, die uns eine vorrückende Zeit darbietet?
Der Mensch ist nun einmal so! rief Jar¬ no, und ich tadle mich nicht, wenn ich mich auch auf dieser Eigenheit ertappe, der Mensch begehrt alles an sich zu reißen, um nur nach Belieben damit schalten und walten zu kön¬ nen; das Geld, das er nicht selbst ausgiebt, scheint ihm selten wohl angewendet.
O ja! versetzte Lothario, wir könnten
C
mir zwar vortheilhaft, aber nicht ſo unent¬ behrlich ſind, daß ich davon meinen Leuten auch was gönnen kann, und daß man nicht immer verliert, wenn man entbehrt. Nutze ich nicht meine Güter weit beſſer als mein Vater? werde ich meine Einkünfte nicht noch höher treiben? und ſoll ich dieſen wachſen¬ den Vortheil allein genießen? ſoll ich dem, der mit und für mich arbeitet, nicht auch in dem Seinigen Vortheile gönnen, die uns er¬ weiterte Kenntniſſe, die uns eine vorrückende Zeit darbietet?
Der Menſch iſt nun einmal ſo! rief Jar¬ no, und ich tadle mich nicht, wenn ich mich auch auf dieſer Eigenheit ertappe, der Menſch begehrt alles an ſich zu reißen, um nur nach Belieben damit ſchalten und walten zu kön¬ nen; das Geld, das er nicht ſelbſt ausgiebt, ſcheint ihm ſelten wohl angewendet.
O ja! verſetzte Lothario, wir könnten
C
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mir zwar vortheilhaft, aber nicht ſo unent¬
behrlich ſind, daß ich davon meinen Leuten
auch was gönnen kann, und daß man nicht
immer verliert, wenn man entbehrt. Nutze
ich nicht meine Güter weit beſſer als mein
Vater? werde ich meine Einkünfte nicht noch
höher treiben? und ſoll ich dieſen wachſen¬
den Vortheil allein genießen? ſoll ich dem,
der mit und für mich arbeitet, nicht auch in
dem Seinigen Vortheile gönnen, die uns er¬
weiterte Kenntniſſe, die uns eine vorrückende
Zeit darbietet?
Der Menſch iſt nun einmal ſo! rief Jar¬
no, und ich tadle mich nicht, wenn ich mich
auch auf dieſer Eigenheit ertappe, der Menſch
begehrt alles an ſich zu reißen, um nur nach
Belieben damit ſchalten und walten zu kön¬
nen; das Geld, das er nicht ſelbſt ausgiebt,
ſcheint ihm ſelten wohl angewendet.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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