Wilhelm ward in ein Mansardzimmerchen geführt, das Haus war neu, und so klein, als es beynah nur möglich war, äußerst reinlich und ordentlich. In Theresen, die ihn und Lydien an der Kutsche empfangen hatte, fand er seine Amazone nicht, es war ein anderes, ein himmelweit von ihr unterschie¬ denes Wesen. Wohlgebaut, ohne groß zu seyn, bewegte sie sich mit viel Lebhaftigkeit, und ihren hellen, blauen, offnen Augen schien nichts verborgen zu bleiben was vorging.
Sie trat in Wilhelms Stube, und fragte, ob er etwas bedürfe? verzeihen Sie, sagte sie, daß ich Sie in ein Zimmer logire, das der Oelgeruch noch unangenehm macht, mein kleines Haus ist eben fertig geworden, und
Fünftes Capitel.
Wilhelm ward in ein Manſardzimmerchen geführt, das Haus war neu, und ſo klein, als es beynah nur möglich war, äußerſt reinlich und ordentlich. In Thereſen, die ihn und Lydien an der Kutſche empfangen hatte, fand er ſeine Amazone nicht, es war ein anderes, ein himmelweit von ihr unterſchie¬ denes Weſen. Wohlgebaut, ohne groß zu ſeyn, bewegte ſie ſich mit viel Lebhaftigkeit, und ihren hellen, blauen, offnen Augen ſchien nichts verborgen zu bleiben was vorging.
Sie trat in Wilhelms Stube, und fragte, ob er etwas bedürfe? verzeihen Sie, ſagte ſie, daß ich Sie in ein Zimmer logire, das der Oelgeruch noch unangenehm macht, mein kleines Haus iſt eben fertig geworden, und
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Fünftes Capitel.
Wilhelm ward in ein Manſardzimmerchen
geführt, das Haus war neu, und ſo klein,
als es beynah nur möglich war, äußerſt
reinlich und ordentlich. In Thereſen, die ihn
und Lydien an der Kutſche empfangen hatte,
fand er ſeine Amazone nicht, es war ein
anderes, ein himmelweit von ihr unterſchie¬
denes Weſen. Wohlgebaut, ohne groß zu
ſeyn, bewegte ſie ſich mit viel Lebhaftigkeit,
und ihren hellen, blauen, offnen Augen ſchien
nichts verborgen zu bleiben was vorging.
Sie trat in Wilhelms Stube, und fragte,
ob er etwas bedürfe? verzeihen Sie, ſagte
ſie, daß ich Sie in ein Zimmer logire, das
der Oelgeruch noch unangenehm macht, mein
kleines Haus iſt eben fertig geworden, und
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/66>, abgerufen am 27.11.2024.
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