nehmen, so finden wir mehrere Narben, z. E. des Crocus, der Zanichella, als völlige ein- oder mehrblätterige Kelche gebildet.
§. 72.
Rückschreitend zeigt uns die Natur öfters den Fall, dass sie die Griffel und Narben wieder in Blumenblätter verwandelt; z. B. füllt sich der Ranunculus asiaticus dadurch, dass sich die Narben und Pistille des Fruchtbehälters zu wahren Kronen- blättern umbilden, indessen die Staubwerkzeuge, gleich hinter der Krone, oft unverändert gefunden werden. Einige andere bedeutende Fälle werden unten vorkommen.
§. 73.
Wir wiederholen hier jene oben angezeigte Bemerkungen, dass Griffel und Staubfäden auf der gleichen Stufe des Wachsthums stehen, und erläutern jenen Grund des wechselsweisen Ausdeh- nens und Zusammenziehens dadurch abermals. Vom Samen bis zu der höchsten Entwickelung des Stengelblattes, bemerkten wir zuerst eine Ausdehnung, darauf sahen wir durch eine Zusam- menziehung den Kelch entstehen, die Blumenblätter
nehmen, ſo finden wir mehrere Narben, z. E. des Crocus, der Zanichella, als völlige ein- oder mehrblätterige Kelche gebildet.
§. 72.
Rückſchreitend zeigt uns die Natur öfters den Fall, daſs ſie die Griffel und Narben wieder in Blumenblätter verwandelt; z. B. füllt ſich der Ranunculus aſiaticus dadurch, daſs ſich die Narben und Piſtille des Fruchtbehälters zu wahren Kronen- blättern umbilden, indeſſen die Staubwerkzeuge, gleich hinter der Krone, oft unverändert gefunden werden. Einige andere bedeutende Fälle werden unten vorkommen.
§. 73.
Wir wiederholen hier jene oben angezeigte Bemerkungen, daſs Griffel und Staubfäden auf der gleichen Stufe des Wachsthums ſtehen, und erläutern jenen Grund des wechſelsweiſen Ausdeh- nens und Zuſammenziehens dadurch abermals. Vom Samen bis zu der höchſten Entwickelung des Stengelblattes, bemerkten wir zuerſt eine Ausdehnung, darauf ſahen wir durch eine Zuſam- menziehung den Kelch entſtehen, die Blumenblätter
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0062"n="47"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/> nehmen, ſo finden wir mehrere Narben, z. E. des<lb/>
Crocus, der Zanichella, als völlige ein- oder<lb/>
mehrblätterige Kelche gebildet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#c">§. 72.</hi></head><lb/><p>Rückſchreitend zeigt uns die Natur öfters den<lb/>
Fall, daſs ſie die Griffel und Narben wieder in<lb/>
Blumenblätter verwandelt; z. B. füllt ſich der<lb/>
Ranunculus aſiaticus dadurch, daſs ſich die Narben<lb/>
und Piſtille des Fruchtbehälters zu wahren Kronen-<lb/>
blättern umbilden, indeſſen die Staubwerkzeuge,<lb/>
gleich hinter der Krone, oft unverändert gefunden<lb/>
werden. Einige andere bedeutende Fälle werden<lb/>
unten vorkommen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#c">§. 73.</hi></head><lb/><p>Wir wiederholen hier jene oben angezeigte<lb/>
Bemerkungen, daſs Griffel und Staubfäden auf<lb/>
der gleichen Stufe des Wachsthums ſtehen, und<lb/>
erläutern jenen Grund des wechſelsweiſen Ausdeh-<lb/>
nens und Zuſammenziehens dadurch abermals.<lb/>
Vom Samen bis zu der höchſten Entwickelung<lb/>
des Stengelblattes, bemerkten wir zuerſt eine<lb/>
Ausdehnung, darauf ſahen wir durch eine Zuſam-<lb/>
menziehung den Kelch entſtehen, die Blumenblätter<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[47/0062]
nehmen, ſo finden wir mehrere Narben, z. E. des
Crocus, der Zanichella, als völlige ein- oder
mehrblätterige Kelche gebildet.
§. 72.
Rückſchreitend zeigt uns die Natur öfters den
Fall, daſs ſie die Griffel und Narben wieder in
Blumenblätter verwandelt; z. B. füllt ſich der
Ranunculus aſiaticus dadurch, daſs ſich die Narben
und Piſtille des Fruchtbehälters zu wahren Kronen-
blättern umbilden, indeſſen die Staubwerkzeuge,
gleich hinter der Krone, oft unverändert gefunden
werden. Einige andere bedeutende Fälle werden
unten vorkommen.
§. 73.
Wir wiederholen hier jene oben angezeigte
Bemerkungen, daſs Griffel und Staubfäden auf
der gleichen Stufe des Wachsthums ſtehen, und
erläutern jenen Grund des wechſelsweiſen Ausdeh-
nens und Zuſammenziehens dadurch abermals.
Vom Samen bis zu der höchſten Entwickelung
des Stengelblattes, bemerkten wir zuerſt eine
Ausdehnung, darauf ſahen wir durch eine Zuſam-
menziehung den Kelch entſtehen, die Blumenblätter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Es existieren zwei Drucke des "Versuchs" von 1790… [mehr]
Es existieren zwei Drucke des "Versuchs" von 1790. Nach Waltraud Hagen (Die Drucke von Goethes Werken) umfassen diese in der Erstausgabe (Hagen S. 211) 86 Seiten und in einer zweiten Ausgabe aus dem gleichen Jahr (Hagen S. 212) 79 Seiten. Für das Deutsche Textarchiv wurde die 86-seitige Ausgabe zu grunde gelegte.
Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_metamorphose_1790/62>, abgerufen am 19.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.