Reineckens über mich nehmen und seine ver- wundete Sache. Einmal trau' ich, zum letztenmal noch! das mag er bedenken: Denn ich schwör' es ihm zu bey meiner Kro- ne! wofern er Künftig frevelt und lügt, es soll ihn ewig gereuen, Alles, wär es ihm nur verwandt im zehnten Grade, Wer sie auch wären, sie sollen's entgelten, und keiner entgeht mir, Sollen in Unglück und Schmach und schwere Prozesse gerathen!
Als nun Reinecke sah, wie schnell sich des Königs Gedanken Wendeten, faßt' er ein Herz und sagte: sollt' ich so thörigt
v. Göthe Schriften, 2. Th. M
Reineckens uͤber mich nehmen und seine ver- wundete Sache. Einmal trau' ich, zum letztenmal noch! das mag er bedenken: Denn ich schwoͤr' es ihm zu bey meiner Kro- ne! wofern er Kuͤnftig frevelt und luͤgt, es soll ihn ewig gereuen, Alles, waͤr es ihm nur verwandt im zehnten Grade, Wer sie auch waͤren, sie sollen's entgelten, und keiner entgeht mir, Sollen in Ungluͤck und Schmach und schwere Prozesse gerathen!
Als nun Reinecke sah, wie schnell sich des Koͤnigs Gedanken Wendeten, faßt' er ein Herz und sagte: sollt' ich so thoͤrigt
v. Goͤthe Schriften, 2. Th. M
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="17"><pbfacs="#f0185"n="177"/><l>Reineckens uͤber mich nehmen und seine ver-<lb/><spacedim="horizontal"/>wundete Sache.</l><lb/><l>Einmal trau' ich, zum letztenmal noch! das<lb/><spacedim="horizontal"/>mag er bedenken:</l><lb/><l>Denn ich schwoͤr' es ihm zu bey meiner Kro-<lb/><spacedim="horizontal"/>ne! wofern er</l><lb/><l>Kuͤnftig frevelt und luͤgt, es soll ihn ewig<lb/><spacedim="horizontal"/>gereuen,</l><lb/><l>Alles, waͤr es ihm nur verwandt im zehnten<lb/><spacedim="horizontal"/>Grade,</l><lb/><l>Wer sie auch waͤren, sie sollen's entgelten,<lb/><spacedim="horizontal"/>und keiner entgeht mir,</l><lb/><l>Sollen in Ungluͤck und Schmach und schwere<lb/><spacedim="horizontal"/>Prozesse gerathen!</l><lb/></lg><lgn="18"><l>Als nun Reinecke sah, wie schnell sich des<lb/><spacedim="horizontal"/>Koͤnigs Gedanken</l><lb/><l>Wendeten, faßt' er ein Herz und sagte: sollt'<lb/><spacedim="horizontal"/>ich so thoͤrigt</l><lb/><fwtype="sig"place="bottom">v. Goͤthe Schriften, 2. Th.<spacedim="horizontal"/> M</fw></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[177/0185]
Reineckens uͤber mich nehmen und seine ver-
wundete Sache.
Einmal trau' ich, zum letztenmal noch! das
mag er bedenken:
Denn ich schwoͤr' es ihm zu bey meiner Kro-
ne! wofern er
Kuͤnftig frevelt und luͤgt, es soll ihn ewig
gereuen,
Alles, waͤr es ihm nur verwandt im zehnten
Grade,
Wer sie auch waͤren, sie sollen's entgelten,
und keiner entgeht mir,
Sollen in Ungluͤck und Schmach und schwere
Prozesse gerathen!
Als nun Reinecke sah, wie schnell sich des
Koͤnigs Gedanken
Wendeten, faßt' er ein Herz und sagte: sollt'
ich so thoͤrigt
v. Goͤthe Schriften, 2. Th. M
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/185>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.