Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Und der König sagte zu Reinecke: seyd mir zufrieden, Daß ich hastig gewesen und eure Worte be- zweifelt; Aber sehet nun zu, mich an die Stelle zu bringen Reinecke sprach: wie schätz' ich mich glück- lich, geziemt es mir heute Mit dem König zu gehen und ihm nach Flandern zu folgen: Aber es müßt' euch zur Sünde gereichen. So sehr ich mich schäme, Muß es heraus, wie gern ich es auch noch länger verschwiege Isegrim ließ vor einiger Zeit zum Mönche sich weihen, Zwar nicht etwa dem Herren zu dienen, er diente dem Magen; Und der Koͤnig sagte zu Reinecke: seyd mir zufrieden, Daß ich hastig gewesen und eure Worte be- zweifelt; Aber sehet nun zu, mich an die Stelle zu bringen Reinecke sprach: wie schaͤtz' ich mich gluͤck- lich, geziemt es mir heute Mit dem Koͤnig zu gehen und ihm nach Flandern zu folgen: Aber es muͤßt' euch zur Suͤnde gereichen. So sehr ich mich schaͤme, Muß es heraus, wie gern ich es auch noch laͤnger verschwiege Isegrim ließ vor einiger Zeit zum Moͤnche sich weihen, Zwar nicht etwa dem Herren zu dienen, er diente dem Magen; <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0193" n="185"/> <lg n="23"> <l>Und der Koͤnig sagte zu Reinecke: seyd mir<lb/><space dim="horizontal"/>zufrieden,</l><lb/> <l>Daß ich hastig gewesen und eure Worte be-<lb/><space dim="horizontal"/>zweifelt;</l><lb/> <l>Aber sehet nun zu, mich an die Stelle zu<lb/><space dim="horizontal"/>bringen</l><lb/> </lg> <lg n="24"> <l>Reinecke sprach: wie schaͤtz' ich mich gluͤck-<lb/><space dim="horizontal"/>lich, geziemt es mir heute</l><lb/> <l>Mit dem Koͤnig zu gehen und ihm nach<lb/><space dim="horizontal"/>Flandern zu folgen:</l><lb/> <l>Aber es muͤßt' euch zur Suͤnde gereichen. So<lb/><space dim="horizontal"/>sehr ich mich schaͤme,</l><lb/> <l>Muß es heraus, wie gern ich es auch noch<lb/><space dim="horizontal"/>laͤnger verschwiege</l><lb/> <l>Isegrim ließ vor einiger Zeit zum Moͤnche<lb/><space dim="horizontal"/>sich weihen,</l><lb/> <l>Zwar nicht etwa dem Herren zu dienen, er<lb/><space dim="horizontal"/>diente dem Magen;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0193]
Und der Koͤnig sagte zu Reinecke: seyd mir
zufrieden,
Daß ich hastig gewesen und eure Worte be-
zweifelt;
Aber sehet nun zu, mich an die Stelle zu
bringen
Reinecke sprach: wie schaͤtz' ich mich gluͤck-
lich, geziemt es mir heute
Mit dem Koͤnig zu gehen und ihm nach
Flandern zu folgen:
Aber es muͤßt' euch zur Suͤnde gereichen. So
sehr ich mich schaͤme,
Muß es heraus, wie gern ich es auch noch
laͤnger verschwiege
Isegrim ließ vor einiger Zeit zum Moͤnche
sich weihen,
Zwar nicht etwa dem Herren zu dienen, er
diente dem Magen;
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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