Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Hinze wandte sich drauf zu Braun und Isegrim zornig: Nun ist Mühe und Arbeit verlohren! so rief er: o! wär' ich Weit von hier! Ist Reinecke wieder zu Gna- den gekommen; Braucht er jegliche Kunst, uns alle drey zu verderben. Um ein Auge bin ich gebracht, ich fürchte für's andre! Guter Rath ist theuer, versetzte der Brau- ne, das seh ich. Isegrim sagte dagegen: Das Ding ist seltsam! wir wollen Grad zum Könige gehn. Er trat verdrießlich mit Braunen Gleich vor König und Königinn auf, sie re- deten vieles Hinze wandte sich drauf zu Braun und Isegrim zornig: Nun ist Muͤhe und Arbeit verlohren! so rief er: o! waͤr' ich Weit von hier! Ist Reinecke wieder zu Gna- den gekommen; Braucht er jegliche Kunst, uns alle drey zu verderben. Um ein Auge bin ich gebracht, ich fuͤrchte fuͤr's andre! Guter Rath ist theuer, versetzte der Brau- ne, das seh ich. Isegrim sagte dagegen: Das Ding ist seltsam! wir wollen Grad zum Koͤnige gehn. Er trat verdrießlich mit Braunen Gleich vor Koͤnig und Koͤniginn auf, sie re- deten vieles <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0202" n="194"/> <lg n="3"> <l>Hinze wandte sich drauf zu Braun und<lb/><space dim="horizontal"/>Isegrim zornig:</l><lb/> <l>Nun ist Muͤhe und Arbeit verlohren! so rief<lb/><space dim="horizontal"/>er: o! waͤr' ich</l><lb/> <l>Weit von hier! Ist Reinecke wieder zu Gna-<lb/><space dim="horizontal"/>den gekommen;</l><lb/> <l>Braucht er jegliche Kunst, uns alle drey zu<lb/><space dim="horizontal"/>verderben.</l><lb/> <l>Um ein Auge bin ich gebracht, ich fuͤrchte<lb/><space dim="horizontal"/>fuͤr's andre!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Guter Rath ist theuer, versetzte der Brau-<lb/><space dim="horizontal"/>ne, das seh ich.</l><lb/> <l>Isegrim sagte dagegen: Das Ding ist seltsam!<lb/><space dim="horizontal"/>wir wollen</l><lb/> <l>Grad zum Koͤnige gehn. Er trat verdrießlich<lb/><space dim="horizontal"/>mit Braunen</l><lb/> <l>Gleich vor Koͤnig und Koͤniginn auf, sie re-<lb/><space dim="horizontal"/>deten vieles</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0202]
Hinze wandte sich drauf zu Braun und
Isegrim zornig:
Nun ist Muͤhe und Arbeit verlohren! so rief
er: o! waͤr' ich
Weit von hier! Ist Reinecke wieder zu Gna-
den gekommen;
Braucht er jegliche Kunst, uns alle drey zu
verderben.
Um ein Auge bin ich gebracht, ich fuͤrchte
fuͤr's andre!
Guter Rath ist theuer, versetzte der Brau-
ne, das seh ich.
Isegrim sagte dagegen: Das Ding ist seltsam!
wir wollen
Grad zum Koͤnige gehn. Er trat verdrießlich
mit Braunen
Gleich vor Koͤnig und Koͤniginn auf, sie re-
deten vieles
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