Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Meines Weibes. Ich bringe sie her, Beweise
   der Unthat.

Ach, erbarmt euch, gnädiger Herr! denn solltet
   ihr diesmal

Diesen Verräther verschonen, gerechte Rache
   verzögern,

Eurem Frieden und Eurem Geleite nicht Nach-
   druck verschaffen,

Vieles würde darüber gesprochen, es würd'
   euch misfallen.

Denn man sagt: der ist schuldig der That, der
   zu strafen Gewalt hat,

Und nicht strafet; es spielet alsdann ein jeder
   den Herren.

Eurer Würde ging es zu nah, ihr mögt es
   bedenken.

Also hatte der Hof die Klage des guten
   Kaninchen

Meines Weibes. Ich bringe sie her, Beweise
   der Unthat.

Ach, erbarmt euch, gnaͤdiger Herr! denn solltet
   ihr diesmal

Diesen Verraͤther verschonen, gerechte Rache
   verzoͤgern,

Eurem Frieden und Eurem Geleite nicht Nach-
   druck verschaffen,

Vieles wuͤrde daruͤber gesprochen, es wuͤrd'
   euch misfallen.

Denn man sagt: der ist schuldig der That, der
   zu strafen Gewalt hat,

Und nicht strafet; es spielet alsdann ein jeder
   den Herren.

Eurer Wuͤrde ging es zu nah, ihr moͤgt es
   bedenken.

Also hatte der Hof die Klage des guten
   Kaninchen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0256" n="248"/>
              <l>Meines Weibes. Ich bringe sie her, Beweise<lb/><space dim="horizontal"/>der Unthat.</l><lb/>
              <l>Ach, erbarmt euch, gna&#x0364;diger Herr! denn solltet<lb/><space dim="horizontal"/>ihr diesmal</l><lb/>
              <l>Diesen Verra&#x0364;ther verschonen, gerechte Rache<lb/><space dim="horizontal"/>verzo&#x0364;gern,</l><lb/>
              <l>Eurem Frieden und Eurem Geleite nicht Nach-<lb/><space dim="horizontal"/>druck verschaffen,</l><lb/>
              <l>Vieles wu&#x0364;rde daru&#x0364;ber gesprochen, es wu&#x0364;rd'<lb/><space dim="horizontal"/>euch misfallen.</l><lb/>
              <l>Denn man sagt: der ist schuldig der That, der<lb/><space dim="horizontal"/>zu strafen Gewalt hat,</l><lb/>
              <l>Und nicht strafet; es spielet alsdann ein jeder<lb/><space dim="horizontal"/>den Herren.</l><lb/>
              <l>Eurer Wu&#x0364;rde ging es zu nah, ihr mo&#x0364;gt es<lb/><space dim="horizontal"/>bedenken.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Also hatte der Hof die Klage des guten<lb/><space dim="horizontal"/>Kaninchen</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0256] Meines Weibes. Ich bringe sie her, Beweise der Unthat. Ach, erbarmt euch, gnaͤdiger Herr! denn solltet ihr diesmal Diesen Verraͤther verschonen, gerechte Rache verzoͤgern, Eurem Frieden und Eurem Geleite nicht Nach- druck verschaffen, Vieles wuͤrde daruͤber gesprochen, es wuͤrd' euch misfallen. Denn man sagt: der ist schuldig der That, der zu strafen Gewalt hat, Und nicht strafet; es spielet alsdann ein jeder den Herren. Eurer Wuͤrde ging es zu nah, ihr moͤgt es bedenken. Also hatte der Hof die Klage des guten Kaninchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/256
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/256>, abgerufen am 24.11.2024.