Speiset nur einmal des Tags, lebt wie ein Klausner, kasteyt sich, Trägt ein härenes Kleid auf bloßem Leibe und hat schon Lange von Wildpret und zahmen Fleische sich gänzlich enthalten, Wie mir noch gestern einer erzählte, der bey ihm gewesen. Malepartus, sein Schloß, hat er verlassen, und baut sich Eine Klause zur Wohnung. Wie er so mager geworden, Bleich von Hunger und Durst und andern strengeren Bußen, Die er reuig erträgt, das werdet ihr selber erfahren. Denn was kann es ihm schaden, daß hier ihn jeder verklaget? Kommt er hieher, so führt er sein Recht aus und macht sie zu Schanden.
Speiset nur einmal des Tags, lebt wie ein Klausner, kasteyt sich, Traͤgt ein haͤrenes Kleid auf bloßem Leibe und hat schon Lange von Wildpret und zahmen Fleische sich gaͤnzlich enthalten, Wie mir noch gestern einer erzaͤhlte, der bey ihm gewesen. Malepartus, sein Schloß, hat er verlassen, und baut sich Eine Klause zur Wohnung. Wie er so mager geworden, Bleich von Hunger und Durst und andern strengeren Bußen, Die er reuig ertraͤgt, das werdet ihr selber erfahren. Denn was kann es ihm schaden, daß hier ihn jeder verklaget? Kommt er hieher, so fuͤhrt er sein Recht aus und macht sie zu Schanden.
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[23/0031]
Speiset nur einmal des Tags, lebt wie ein
Klausner, kasteyt sich,
Traͤgt ein haͤrenes Kleid auf bloßem Leibe und
hat schon
Lange von Wildpret und zahmen Fleische sich
gaͤnzlich enthalten,
Wie mir noch gestern einer erzaͤhlte, der bey
ihm gewesen.
Malepartus, sein Schloß, hat er verlassen,
und baut sich
Eine Klause zur Wohnung. Wie er so mager
geworden,
Bleich von Hunger und Durst und andern
strengeren Bußen,
Die er reuig ertraͤgt, das werdet ihr selber
erfahren.
Denn was kann es ihm schaden, daß hier ihn
jeder verklaget?
Kommt er hieher, so fuͤhrt er sein Recht aus
und macht sie zu Schanden.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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