Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Aber finden sich keine, so giebts ein anderes
   Mittel.

Hier! ich bin zum Kampfe bereit! man setze
   den Tag an

Und den Ort. Es zeige sich dann ein würdi-
   ger Gegner,

Gleich mit mir von Geburt, ein jeder führe
   sein Recht aus.

Wer dann Ehre gewinnt, dem mag sie blei-
   ben! So hat es

Immer zu Rechte gegolten. Und ich verlang'
   es nicht besser.

Alle standen und hörten, und waren über
   die Worte

Reineckens höchlich verwundert, die er so tro-
   tzig gesprochen.

Und es erschraken die Beyde, die Krähe mit
   dem Kaninchen,

Aber finden sich keine, so giebts ein anderes
   Mittel.

Hier! ich bin zum Kampfe bereit! man setze
   den Tag an

Und den Ort. Es zeige sich dann ein wuͤrdi-
   ger Gegner,

Gleich mit mir von Geburt, ein jeder fuͤhre
   sein Recht aus.

Wer dann Ehre gewinnt, dem mag sie blei-
   ben! So hat es

Immer zu Rechte gegolten. Und ich verlang'
   es nicht besser.

Alle standen und hoͤrten, und waren uͤber
   die Worte

Reineckens hoͤchlich verwundert, die er so tro-
   tzig gesprochen.

Und es erschraken die Beyde, die Kraͤhe mit
   dem Kaninchen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="7">
              <pb facs="#f0327" n="319"/>
              <l>Aber finden sich keine, so giebts ein anderes<lb/><space dim="horizontal"/>Mittel.</l><lb/>
              <l>Hier! ich bin zum Kampfe bereit! man setze<lb/><space dim="horizontal"/>den Tag an</l><lb/>
              <l>Und den Ort. Es zeige sich dann ein wu&#x0364;rdi-<lb/><space dim="horizontal"/>ger Gegner,</l><lb/>
              <l>Gleich mit mir von Geburt, ein jeder fu&#x0364;hre<lb/><space dim="horizontal"/>sein Recht aus.</l><lb/>
              <l>Wer dann Ehre gewinnt, dem mag sie blei-<lb/><space dim="horizontal"/>ben! So hat es</l><lb/>
              <l>Immer zu Rechte gegolten. Und ich verlang'<lb/><space dim="horizontal"/>es nicht besser.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="8">
              <l>Alle standen und ho&#x0364;rten, und waren u&#x0364;ber<lb/><space dim="horizontal"/>die Worte</l><lb/>
              <l>Reineckens ho&#x0364;chlich verwundert, die er so tro-<lb/><space dim="horizontal"/>tzig gesprochen.</l><lb/>
              <l>Und es erschraken die Beyde, die Kra&#x0364;he mit<lb/><space dim="horizontal"/>dem Kaninchen,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0327] Aber finden sich keine, so giebts ein anderes Mittel. Hier! ich bin zum Kampfe bereit! man setze den Tag an Und den Ort. Es zeige sich dann ein wuͤrdi- ger Gegner, Gleich mit mir von Geburt, ein jeder fuͤhre sein Recht aus. Wer dann Ehre gewinnt, dem mag sie blei- ben! So hat es Immer zu Rechte gegolten. Und ich verlang' es nicht besser. Alle standen und hoͤrten, und waren uͤber die Worte Reineckens hoͤchlich verwundert, die er so tro- tzig gesprochen. Und es erschraken die Beyde, die Kraͤhe mit dem Kaninchen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/327
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/327>, abgerufen am 22.11.2024.