Wenn ihr zürntet, ein Wort gelinder Meinung zu sagen. Seyd auch diesmal geneigt mich anzuhören, betrifft es Doch mein eignes Geschlecht! Wer kann die Seinen verläugnen? Reinecke, wie er auch sey, ist mein Verwand- ter, und soll ich, Wie sein Betragen mir scheint, aufrichtig be- kennen, ich denke, Da er zu Rechte sich stellt, von seiner Sache das Beste. Mußte sein Vater doch auch, den euer Vater begünstigt, Viel von losen Mäulern erdulden, und falschen Verklägern! Doch beschämt er sie stets. Sobald man die Sache genauer Untersuchte, fand es sich klar: die tückischen Neider
Wenn ihr zuͤrntet, ein Wort gelinder Meinung zu sagen. Seyd auch diesmal geneigt mich anzuhoͤren, betrifft es Doch mein eignes Geschlecht! Wer kann die Seinen verlaͤugnen? Reinecke, wie er auch sey, ist mein Verwand- ter, und soll ich, Wie sein Betragen mir scheint, aufrichtig be- kennen, ich denke, Da er zu Rechte sich stellt, von seiner Sache das Beste. Mußte sein Vater doch auch, den euer Vater beguͤnstigt, Viel von losen Maͤulern erdulden, und falschen Verklaͤgern! Doch beschaͤmt er sie stets. Sobald man die Sache genauer Untersuchte, fand es sich klar: die tuͤckischen Neider
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Wenn ihr zuͤrntet, ein Wort gelinder Meinung
zu sagen.
Seyd auch diesmal geneigt mich anzuhoͤren,
betrifft es
Doch mein eignes Geschlecht! Wer kann die
Seinen verlaͤugnen?
Reinecke, wie er auch sey, ist mein Verwand-
ter, und soll ich,
Wie sein Betragen mir scheint, aufrichtig be-
kennen, ich denke,
Da er zu Rechte sich stellt, von seiner Sache
das Beste.
Mußte sein Vater doch auch, den euer Vater
beguͤnstigt,
Viel von losen Maͤulern erdulden, und falschen
Verklaͤgern!
Doch beschaͤmt er sie stets. Sobald man die
Sache genauer
Untersuchte, fand es sich klar: die tuͤckischen
Neider
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/334>, abgerufen am 22.11.2024.
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