Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Laßt uns vor vier, vor zehn die Sache brin- Gehn wir! sagte die Schlange. Sie gin- gen und es begegnet Ihnen der Wolf und der Bär, und alle tra- ten zusammen. Alles befürchtete nun der Mann, denn zwi- schen den fünfen War es gefährlich zu stehn und zwischen sol- chen Gesellen; Ihn umringten die Schlange, der Wolf, der Bär und die Raben. Bange war ihm genug: denn bald verglichen sich beyde, Wolf und Bär das Urtheil in dieser Maße zu fällen: Tödten dürfe die Schlange den Mann, der leidige Hunger Laßt uns vor vier, vor zehn die Sache brin- Gehn wir! sagte die Schlange. Sie gin- gen und es begegnet Ihnen der Wolf und der Baͤr, und alle tra- ten zusammen. Alles befuͤrchtete nun der Mann, denn zwi- schen den fuͤnfen War es gefaͤhrlich zu stehn und zwischen sol- chen Gesellen; Ihn umringten die Schlange, der Wolf, der Baͤr und die Raben. Bange war ihm genug: denn bald verglichen sich beyde, Wolf und Baͤr das Urtheil in dieser Maße zu faͤllen: Toͤdten duͤrfe die Schlange den Mann, der leidige Hunger <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="19"> <pb facs="#f0342" n="334"/> <l>Laßt uns vor vier, vor zehn die Sache brin-<lb/><space dim="horizontal"/>gen und hoͤren.</l><lb/> </lg> <lg n="20"> <l>Gehn wir! sagte die Schlange. Sie gin-<lb/><space dim="horizontal"/>gen und es begegnet</l><lb/> <l>Ihnen der Wolf und der Baͤr, und alle tra-<lb/><space dim="horizontal"/>ten zusammen.</l><lb/> <l>Alles befuͤrchtete nun der Mann, denn zwi-<lb/><space dim="horizontal"/>schen den fuͤnfen</l><lb/> <l>War es gefaͤhrlich zu stehn und zwischen sol-<lb/><space dim="horizontal"/>chen Gesellen;</l><lb/> <l>Ihn umringten die Schlange, der Wolf, der<lb/><space dim="horizontal"/>Baͤr und die Raben.</l><lb/> <l>Bange war ihm genug: denn bald verglichen<lb/><space dim="horizontal"/>sich beyde,</l><lb/> <l>Wolf und Baͤr das Urtheil in dieser Maße<lb/><space dim="horizontal"/>zu faͤllen:</l><lb/> <l>Toͤdten duͤrfe die Schlange den Mann, der<lb/><space dim="horizontal"/>leidige Hunger</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0342]
Laßt uns vor vier, vor zehn die Sache brin-
gen und hoͤren.
Gehn wir! sagte die Schlange. Sie gin-
gen und es begegnet
Ihnen der Wolf und der Baͤr, und alle tra-
ten zusammen.
Alles befuͤrchtete nun der Mann, denn zwi-
schen den fuͤnfen
War es gefaͤhrlich zu stehn und zwischen sol-
chen Gesellen;
Ihn umringten die Schlange, der Wolf, der
Baͤr und die Raben.
Bange war ihm genug: denn bald verglichen
sich beyde,
Wolf und Baͤr das Urtheil in dieser Maße
zu faͤllen:
Toͤdten duͤrfe die Schlange den Mann, der
leidige Hunger
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/342>, abgerufen am 16.07.2024. |