Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Fangt sie! Schlagt nur und werft, so riefen
   sie gegen einander.

Angst wie damals empfand ich noch nie, das
   gleiche bekennet

Gieremund auch, wir retteten kaum mit Mühe
   das Leben,

Liefen, es rauchte das Fell. Da kam ein Bu-
   be gelaufen,

Ein vertrackter Geselle mit einer Pike be-
   waffnet

Leicht zu Fuße, stach er nach uns und drängt
   uns gewaltig.

Wäre die Nacht nicht gekommen, wir hätten
   das Leben gelassen.

Und die Weiber riefen noch immer, die Hexen,
   wir hätten

Ihre Schaafe gefressen. Sie hätten uns gerne
   getroffen,

Schimpften und schmähten hinter uns drein.
   Wir wandten uns aber

Fangt sie! Schlagt nur und werft, so riefen
   sie gegen einander.

Angst wie damals empfand ich noch nie, das
   gleiche bekennet

Gieremund auch, wir retteten kaum mit Muͤhe
   das Leben,

Liefen, es rauchte das Fell. Da kam ein Bu-
   be gelaufen,

Ein vertrackter Geselle mit einer Pike be-
   waffnet

Leicht zu Fuße, stach er nach uns und draͤngt
   uns gewaltig.

Waͤre die Nacht nicht gekommen, wir haͤtten
   das Leben gelassen.

Und die Weiber riefen noch immer, die Hexen,
   wir haͤtten

Ihre Schaafe gefressen. Sie haͤtten uns gerne
   getroffen,

Schimpften und schmaͤhten hinter uns drein.
   Wir wandten uns aber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0417" n="409"/>
              <l>Fangt sie! Schlagt nur und werft, so riefen<lb/><space dim="horizontal"/>sie gegen einander.</l><lb/>
              <l>Angst wie damals empfand ich noch nie, das<lb/><space dim="horizontal"/>gleiche bekennet</l><lb/>
              <l>Gieremund auch, wir retteten kaum mit Mu&#x0364;he<lb/><space dim="horizontal"/>das Leben,</l><lb/>
              <l>Liefen, es rauchte das Fell. Da kam ein Bu-<lb/><space dim="horizontal"/>be gelaufen,</l><lb/>
              <l>Ein vertrackter Geselle mit einer Pike be-<lb/><space dim="horizontal"/>waffnet</l><lb/>
              <l>Leicht zu Fuße, stach er nach uns und dra&#x0364;ngt<lb/><space dim="horizontal"/>uns gewaltig.</l><lb/>
              <l>Wa&#x0364;re die Nacht nicht gekommen, wir ha&#x0364;tten<lb/><space dim="horizontal"/>das Leben gelassen.</l><lb/>
              <l>Und die Weiber riefen noch immer, die Hexen,<lb/><space dim="horizontal"/>wir ha&#x0364;tten</l><lb/>
              <l>Ihre Schaafe gefressen. Sie ha&#x0364;tten uns gerne<lb/><space dim="horizontal"/>getroffen,</l><lb/>
              <l>Schimpften und schma&#x0364;hten hinter uns drein.<lb/><space dim="horizontal"/>Wir wandten uns aber</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0417] Fangt sie! Schlagt nur und werft, so riefen sie gegen einander. Angst wie damals empfand ich noch nie, das gleiche bekennet Gieremund auch, wir retteten kaum mit Muͤhe das Leben, Liefen, es rauchte das Fell. Da kam ein Bu- be gelaufen, Ein vertrackter Geselle mit einer Pike be- waffnet Leicht zu Fuße, stach er nach uns und draͤngt uns gewaltig. Waͤre die Nacht nicht gekommen, wir haͤtten das Leben gelassen. Und die Weiber riefen noch immer, die Hexen, wir haͤtten Ihre Schaafe gefressen. Sie haͤtten uns gerne getroffen, Schimpften und schmaͤhten hinter uns drein. Wir wandten uns aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/417
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/417>, abgerufen am 22.11.2024.