Kein bedrängteres Thier hat je die Sonne ge- sehen! Und er dachte den Morgen nicht zu erleben, er glaubte Plötzlich zu sterben und rief: o Reinecke, fal- scher Verräther! Loses Geschöpf! Er dachte dabey der schlagen- den Bauern, Und er dachte des Baums und fluchte Rei- neckens Listen.
Aber Reinecke Fuchs, nachdem er mit gu- tem Bedachte Seinen Oheim zu Markte geführt, ihm Honig zu schaffen, lief er nach Hühnern, er wußte den Ort, und schnappte sich eines, Lief und schleppte die Beute behend am Flusse herunter.
Kein bedraͤngteres Thier hat je die Sonne ge- sehen! Und er dachte den Morgen nicht zu erleben, er glaubte Ploͤtzlich zu sterben und rief: o Reinecke, fal- scher Verraͤther! Loses Geschoͤpf! Er dachte dabey der schlagen- den Bauern, Und er dachte des Baums und fluchte Rei- neckens Listen.
Aber Reinecke Fuchs, nachdem er mit gu- tem Bedachte Seinen Oheim zu Markte gefuͤhrt, ihm Honig zu schaffen, lief er nach Huͤhnern, er wußte den Ort, und schnappte sich eines, Lief und schleppte die Beute behend am Flusse herunter.
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Kein bedraͤngteres Thier hat je die Sonne ge-
sehen!
Und er dachte den Morgen nicht zu erleben,
er glaubte
Ploͤtzlich zu sterben und rief: o Reinecke, fal-
scher Verraͤther!
Loses Geschoͤpf! Er dachte dabey der schlagen-
den Bauern,
Und er dachte des Baums und fluchte Rei-
neckens Listen.
Aber Reinecke Fuchs, nachdem er mit gu-
tem Bedachte
Seinen Oheim zu Markte gefuͤhrt, ihm Honig
zu schaffen,
lief er nach Huͤhnern, er wußte den Ort,
und schnappte sich eines,
Lief und schleppte die Beute behend am Flusse
herunter.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/66>, abgerufen am 23.11.2024.
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