Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Und die Handschuh dabey. Wo habt ihr sie Und die Handschuh dabey. Wo habt ihr sie <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0070" n="62"/> <l>Und die Handschuh dabey. Wo habt ihr sie<lb/><space dim="horizontal"/>haͤngen gelassen?</l><lb/> <l>Und so mußte der Braune die vielen spoͤtti-<lb/><space dim="horizontal"/>schen Worte</l><lb/> <l>Hinter einander vernehmen und konnte vor<lb/><space dim="horizontal"/>Schmerzen nicht reden,</l><lb/> <l>Sich nicht rathen noch helfen. Und um nicht<lb/><space dim="horizontal"/>weiter zu hoͤren,</l><lb/> <l>Kroch er in's Wasser zuruͤck und trieb mit dem<lb/><space dim="horizontal"/>reißenden Strome</l><lb/> <l>Nieder und landete drauf am flachen Ufer.<lb/><space dim="horizontal"/>Da lag er</l><lb/> <l>Krank und elend, und jammerte laut und sprach<lb/><space dim="horizontal"/>zu sich selber:</l><lb/> <l>Schluͤge nur einer mich todt! Ich kann nicht<lb/><space dim="horizontal"/>gehen und sollte</l><lb/> <l>Nach des Koͤniges Hof die Reise vollenden,<lb/><space dim="horizontal"/>und bleibe</l><lb/> <l>So geschaͤndet zuruͤck von Reineckens boͤsem<lb/><space dim="horizontal"/>Verrathe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0070]
Und die Handschuh dabey. Wo habt ihr sie
haͤngen gelassen?
Und so mußte der Braune die vielen spoͤtti-
schen Worte
Hinter einander vernehmen und konnte vor
Schmerzen nicht reden,
Sich nicht rathen noch helfen. Und um nicht
weiter zu hoͤren,
Kroch er in's Wasser zuruͤck und trieb mit dem
reißenden Strome
Nieder und landete drauf am flachen Ufer.
Da lag er
Krank und elend, und jammerte laut und sprach
zu sich selber:
Schluͤge nur einer mich todt! Ich kann nicht
gehen und sollte
Nach des Koͤniges Hof die Reise vollenden,
und bleibe
So geschaͤndet zuruͤck von Reineckens boͤsem
Verrathe.
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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(2016-09-02T14:50:32Z)
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