Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Bleib' ich hier, was sollen wir essen? Und
   Reinecke sagte:

Aermlich behelfen wir uns; doch, wenn ihr
   bleibet, so bring' ich

Frische Honigscheiben hervor, ich wähle die
   klärsten.

Niemals eß ich dergleichen, versetzte murrend
   der Kater.

Fehlet euch alles im Hause, so gebt eine Maus
   her! mit dieser

Bin ich am besten versorgt, und sparet das
   Honig für andre

Eßt ihr Mäuse so gern? sprach Reinecke: re-
   det mir ernstlich.

Damit kann ich euch dienen. Es hat mein
   Nachbar, der Pfaffe,

Eine Scheun' im Hofe, darin sind Mäuse,
   man führe

Sie auf keinem Wagen hinweg; ich höre den
   Pfaffen

Bleib' ich hier, was sollen wir essen? Und
   Reinecke sagte:

Aermlich behelfen wir uns; doch, wenn ihr
   bleibet, so bring' ich

Frische Honigscheiben hervor, ich waͤhle die
   klaͤrsten.

Niemals eß ich dergleichen, versetzte murrend
   der Kater.

Fehlet euch alles im Hause, so gebt eine Maus
   her! mit dieser

Bin ich am besten versorgt, und sparet das
   Honig fuͤr andre

Eßt ihr Maͤuse so gern? sprach Reinecke: re-
   det mir ernstlich.

Damit kann ich euch dienen. Es hat mein
   Nachbar, der Pfaffe,

Eine Scheun' im Hofe, darin sind Maͤuse,
   man fuͤhre

Sie auf keinem Wagen hinweg; ich hoͤre den
   Pfaffen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0083" n="75"/>
              <l>Bleib' ich hier, was sollen wir essen? Und<lb/><space dim="horizontal"/>Reinecke sagte:</l><lb/>
              <l>Aermlich behelfen wir uns; doch, wenn ihr<lb/><space dim="horizontal"/>bleibet, so bring' ich</l><lb/>
              <l>Frische Honigscheiben hervor, ich wa&#x0364;hle die<lb/><space dim="horizontal"/>kla&#x0364;rsten.</l><lb/>
              <l>Niemals eß ich dergleichen, versetzte murrend<lb/><space dim="horizontal"/>der Kater.</l><lb/>
              <l>Fehlet euch alles im Hause, so gebt eine Maus<lb/><space dim="horizontal"/>her! mit dieser</l><lb/>
              <l>Bin ich am besten versorgt, und sparet das<lb/><space dim="horizontal"/>Honig fu&#x0364;r andre</l><lb/>
              <l>Eßt ihr Ma&#x0364;use so gern? sprach Reinecke: re-<lb/><space dim="horizontal"/>det mir ernstlich.</l><lb/>
              <l>Damit kann ich euch dienen. Es hat mein<lb/><space dim="horizontal"/>Nachbar, der Pfaffe,</l><lb/>
              <l>Eine Scheun' im Hofe, darin sind Ma&#x0364;use,<lb/><space dim="horizontal"/>man fu&#x0364;hre</l><lb/>
              <l>Sie auf keinem Wagen hinweg; ich ho&#x0364;re den<lb/><space dim="horizontal"/>Pfaffen</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0083] Bleib' ich hier, was sollen wir essen? Und Reinecke sagte: Aermlich behelfen wir uns; doch, wenn ihr bleibet, so bring' ich Frische Honigscheiben hervor, ich waͤhle die klaͤrsten. Niemals eß ich dergleichen, versetzte murrend der Kater. Fehlet euch alles im Hause, so gebt eine Maus her! mit dieser Bin ich am besten versorgt, und sparet das Honig fuͤr andre Eßt ihr Maͤuse so gern? sprach Reinecke: re- det mir ernstlich. Damit kann ich euch dienen. Es hat mein Nachbar, der Pfaffe, Eine Scheun' im Hofe, darin sind Maͤuse, man fuͤhre Sie auf keinem Wagen hinweg; ich hoͤre den Pfaffen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/83
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/83>, abgerufen am 31.10.2024.