Nicht dem Herren begegnet, ihr bischen Habe zusammen. Ja sie schwur: ein Schatz von Golde, wenn sie ihn hätte, Sollte sie wahrlich nicht reuen, sie wollt ihn missen. So jammert Sie die Schande des Herrn und seine schwere Verwundung. Endlich brachten sie ihn mit vielen Klagen zu Bette, Ließen Hinzen am Strick und hatten seiner vergessen.
Als nun Hinze, der Kater, in seiner Noth sich allein sah, Schmerzlich geschlagen und übel verwundet, so nahe dem Tode, Faßt er aus Liebe zum Leben den Strick und nagt ihn behende.
Nicht dem Herren begegnet, ihr bischen Habe zusammen. Ja sie schwur: ein Schatz von Golde, wenn sie ihn haͤtte, Sollte sie wahrlich nicht reuen, sie wollt ihn missen. So jammert Sie die Schande des Herrn und seine schwere Verwundung. Endlich brachten sie ihn mit vielen Klagen zu Bette, Ließen Hinzen am Strick und hatten seiner vergessen.
Als nun Hinze, der Kater, in seiner Noth sich allein sah, Schmerzlich geschlagen und uͤbel verwundet, so nahe dem Tode, Faßt er aus Liebe zum Leben den Strick und nagt ihn behende.
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="3"><pbfacs="#f0095"n="87"/><l>Nicht dem Herren begegnet, ihr bischen Habe<lb/><spacedim="horizontal"/>zusammen.</l><lb/><l>Ja sie schwur: ein Schatz von Golde, wenn<lb/><spacedim="horizontal"/>sie ihn haͤtte,</l><lb/><l>Sollte sie wahrlich nicht reuen, sie wollt ihn<lb/><spacedim="horizontal"/>missen. So jammert</l><lb/><l>Sie die Schande des Herrn und seine schwere<lb/><spacedim="horizontal"/>Verwundung.</l><lb/><l>Endlich brachten sie ihn mit vielen Klagen zu<lb/><spacedim="horizontal"/>Bette,</l><lb/><l>Ließen Hinzen am Strick und hatten seiner<lb/><spacedim="horizontal"/>vergessen.</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Als nun Hinze, der Kater, in seiner Noth<lb/><spacedim="horizontal"/>sich allein sah,</l><lb/><l>Schmerzlich geschlagen und uͤbel verwundet, so<lb/><spacedim="horizontal"/>nahe dem Tode,</l><lb/><l>Faßt er aus Liebe zum Leben den Strick und<lb/><spacedim="horizontal"/>nagt ihn behende.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[87/0095]
Nicht dem Herren begegnet, ihr bischen Habe
zusammen.
Ja sie schwur: ein Schatz von Golde, wenn
sie ihn haͤtte,
Sollte sie wahrlich nicht reuen, sie wollt ihn
missen. So jammert
Sie die Schande des Herrn und seine schwere
Verwundung.
Endlich brachten sie ihn mit vielen Klagen zu
Bette,
Ließen Hinzen am Strick und hatten seiner
vergessen.
Als nun Hinze, der Kater, in seiner Noth
sich allein sah,
Schmerzlich geschlagen und uͤbel verwundet, so
nahe dem Tode,
Faßt er aus Liebe zum Leben den Strick und
nagt ihn behende.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/95>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.