Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Torquato Tasso Der Name Hercules von Este schon,Schon Hyppolit von Este voll in's Ohr. Ferrara ward mit Rom und mit Florenz Von meinem Vater viel gepriesen! Oft Hab' ich mich hingesehnt; nun bin ich da. Hier ward Petrarch bewirthet, hier gepflegt, Und Ariost fand seine Muster hier. Italien nennt keinen großen Namen, Den dieses Haus nicht seinen Gast genannt. Und es ist vortheilhaft den Genius Bewirthen: gibst du ihm ein Gastgeschenk, So läßt er dir ein schöneres zurück. Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, Ist. eingeweiht; nach hundert Jahren klingt Sein Wort und seine That dem Enkel wieder. Prinzessinn. Dem Enkel, wenn er lebhaft fühlt wie du. Gar oft beneid' ich dich um dieses Glück. Leonore. Das du, wie wenig andre, still und rein Genießest. Drängt mich doch das volle Herz Torquato Taſſo Der Name Hercules von Eſte ſchon,Schon Hyppolit von Eſte voll in’s Ohr. Ferrara ward mit Rom und mit Florenz Von meinem Vater viel geprieſen! Oft Hab’ ich mich hingeſehnt; nun bin ich da. Hier ward Petrarch bewirthet, hier gepflegt, Und Arioſt fand ſeine Muſter hier. Italien nennt keinen großen Namen, Den dieſes Haus nicht ſeinen Gaſt genannt. Und es iſt vortheilhaft den Genius Bewirthen: gibſt du ihm ein Gaſtgeſchenk, So läßt er dir ein ſchöneres zurück. Die Stätte, die ein guter Menſch betrat, Iſt. eingeweiht; nach hundert Jahren klingt Sein Wort und ſeine That dem Enkel wieder. Prinzeſſinn. Dem Enkel, wenn er lebhaft fühlt wie du. Gar oft beneid’ ich dich um dieſes Glück. Leonore. Das du, wie wenig andre, ſtill und rein Genießeſt. Drängt mich doch das volle Herz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#LEO"> <p><pb facs="#f0016" n="8"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Torquato Taſſo</hi></fw><lb/> Der Name Hercules von Eſte ſchon,<lb/> Schon Hyppolit von Eſte voll in’s Ohr.<lb/> Ferrara ward mit Rom und mit Florenz<lb/> Von meinem Vater viel geprieſen! Oft<lb/> Hab’ ich mich hingeſehnt; nun bin ich da.<lb/> Hier ward Petrarch bewirthet, hier gepflegt,<lb/> Und Arioſt fand ſeine Muſter hier.<lb/> Italien nennt keinen großen Namen,<lb/> Den dieſes Haus nicht ſeinen Gaſt genannt.<lb/> Und es iſt vortheilhaft den Genius<lb/> Bewirthen: gibſt du ihm ein Gaſtgeſchenk,<lb/> So läßt er dir ein ſchöneres zurück.<lb/> Die Stätte, die ein guter Menſch betrat,<lb/> Iſt. eingeweiht; nach hundert Jahren klingt<lb/> Sein Wort und ſeine That dem Enkel wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRI"> <speaker><hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Dem Enkel, wenn er lebhaft fühlt wie du.<lb/> Gar oft beneid’ ich dich um dieſes Glück.</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonore</hi>.</speaker><lb/> <p>Das du, wie wenig andre, ſtill und rein<lb/> Genießeſt. Drängt mich doch das volle Herz<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
Torquato Taſſo
Der Name Hercules von Eſte ſchon,
Schon Hyppolit von Eſte voll in’s Ohr.
Ferrara ward mit Rom und mit Florenz
Von meinem Vater viel geprieſen! Oft
Hab’ ich mich hingeſehnt; nun bin ich da.
Hier ward Petrarch bewirthet, hier gepflegt,
Und Arioſt fand ſeine Muſter hier.
Italien nennt keinen großen Namen,
Den dieſes Haus nicht ſeinen Gaſt genannt.
Und es iſt vortheilhaft den Genius
Bewirthen: gibſt du ihm ein Gaſtgeſchenk,
So läßt er dir ein ſchöneres zurück.
Die Stätte, die ein guter Menſch betrat,
Iſt. eingeweiht; nach hundert Jahren klingt
Sein Wort und ſeine That dem Enkel wieder.
Prinzeſſinn.
Dem Enkel, wenn er lebhaft fühlt wie du.
Gar oft beneid’ ich dich um dieſes Glück.
Leonore.
Das du, wie wenig andre, ſtill und rein
Genießeſt. Drängt mich doch das volle Herz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |