Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Leonore applaudirend. Es lebe der zum erstenmal bekränzte! Wie zieret den bescheidnen Mann der Kranz! Tasso steht auf. Alphons. Es ist ein Vorbild nur von jener Krone, Die auf dem Capitol dich zieren soll. Prinzessinn. Dort werden lautere Stimmen dich begrüßen, Mit leiser Lippe lohnt die Freundschaft hier. Tasso. O nehmt ihn weg von meinem Haupte wieder, Nehmt ihn hinweg! Er sengt mir meine Locken! Und wie ein Strahl der Sonne, der zu heiß Das Haupt mir träfe, brennt er mir die Kraft Des Denkens aus der Stirne. Fieberhitze Bewegt mein Blut. Verzeiht! Es ist zu viel! Goethe's W. 6. B. C
Ein Schauſpiel. Leonore applaudirend. Es lebe der zum erſtenmal bekränzte! Wie zieret den beſcheidnen Mann der Kranz! Taſſo ſteht auf. Alphons. Es iſt ein Vorbild nur von jener Krone, Die auf dem Capitol dich zieren ſoll. Prinzeſſinn. Dort werden lautere Stimmen dich begrüßen, Mit leiſer Lippe lohnt die Freundſchaft hier. Taſſo. O nehmt ihn weg von meinem Haupte wieder, Nehmt ihn hinweg! Er ſengt mir meine Locken! Und wie ein Strahl der Sonne, der zu heiß Das Haupt mir träfe, brennt er mir die Kraft Des Denkens aus der Stirne. Fieberhitze Bewegt mein Blut. Verzeiht! Es iſt zu viel! Goethe’s W. 6. B. C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0041" n="33"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leonore</hi> </speaker> <stage>applaudirend.</stage><lb/> <p>Es lebe der zum erſtenmal bekränzte!<lb/> Wie zieret den beſcheidnen Mann der Kranz!</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Taſſo</hi> ſteht auf.</stage> </sp><lb/> <sp who="#ALP"> <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/> <p>Es iſt ein Vorbild nur von jener Krone,<lb/> Die auf dem Capitol dich zieren ſoll.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRI"> <speaker><hi rendition="#g">Prinzeſſinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Dort werden lautere Stimmen dich begrüßen,<lb/> Mit leiſer Lippe lohnt die Freundſchaft hier.</p> </sp><lb/> <sp who="#TAS"> <speaker><hi rendition="#g">Taſſo</hi>.</speaker><lb/> <p>O nehmt ihn weg von meinem Haupte wieder,<lb/> Nehmt ihn hinweg! Er ſengt mir meine<lb/> Locken!<lb/> Und wie ein Strahl der Sonne, der zu heiß<lb/> Das Haupt mir träfe, brennt er mir die Kraft<lb/> Des Denkens aus der Stirne. Fieberhitze<lb/> Bewegt mein Blut. Verzeiht! Es iſt<lb/> zu viel!</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Goethe’s W. 6. B. C</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0041]
Ein Schauſpiel.
Leonore applaudirend.
Es lebe der zum erſtenmal bekränzte!
Wie zieret den beſcheidnen Mann der Kranz!
Taſſo ſteht auf.
Alphons.
Es iſt ein Vorbild nur von jener Krone,
Die auf dem Capitol dich zieren ſoll.
Prinzeſſinn.
Dort werden lautere Stimmen dich begrüßen,
Mit leiſer Lippe lohnt die Freundſchaft hier.
Taſſo.
O nehmt ihn weg von meinem Haupte wieder,
Nehmt ihn hinweg! Er ſengt mir meine
Locken!
Und wie ein Strahl der Sonne, der zu heiß
Das Haupt mir träfe, brennt er mir die Kraft
Des Denkens aus der Stirne. Fieberhitze
Bewegt mein Blut. Verzeiht! Es iſt
zu viel!
Goethe’s W. 6. B. C
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |