Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Dritter Auftritt. Tasso. Antonie. Tasso. Sey mir willkommen, den ich gleichsam jetzt Zum erstenmal erblicke! Schöner ward Kein Mann mir angekündigt. Sey will- kommen! Dich kenn' ich nun und deinen ganzen Werth, Dir biet' ich ohne Zögern Herz und Hand, Und hoffe, daß auch du mich nicht verschmähst. Antonio. Freygebig bietest du mir schöne Gaben, Und ihren Werth erkenn' ich wie ich soll, Drum laß mich zögern eh' ich sie ergreife. Weiß ich doch nicht, ob ich dir auch dagegen Ein gleiches geben kann. Ich möchte gern Nicht übereilt und nicht undankbar scheinen: Laß mich für beyde klug und sorgsam seyn. Ein Schauſpiel. Dritter Auftritt. Taſſo. Antonie. Taſſo. Sey mir willkommen, den ich gleichſam jetzt Zum erſtenmal erblicke! Schöner ward Kein Mann mir angekündigt. Sey will- kommen! Dich kenn’ ich nun und deinen ganzen Werth, Dir biet’ ich ohne Zögern Herz und Hand, Und hoffe, daß auch du mich nicht verſchmähſt. Antonio. Freygebig bieteſt du mir ſchöne Gaben, Und ihren Werth erkenn’ ich wie ich ſoll, Drum laß mich zögern eh’ ich ſie ergreife. Weiß ich doch nicht, ob ich dir auch dagegen Ein gleiches geben kann. Ich möchte gern Nicht übereilt und nicht undankbar ſcheinen: Laß mich für beyde klug und ſorgſam ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0085" n="77"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Taſſo. Antonie</hi>.</stage><lb/> <sp who="#TAS"> <speaker><hi rendition="#g">Taſſo</hi>.</speaker><lb/> <p>Sey mir willkommen, den ich gleichſam jetzt<lb/> Zum erſtenmal erblicke! Schöner ward<lb/> Kein Mann mir angekündigt. Sey will-<lb/> kommen!<lb/> Dich kenn’ ich nun und deinen ganzen Werth,<lb/> Dir biet’ ich ohne Zögern Herz und Hand,<lb/> Und hoffe, daß auch du mich nicht verſchmähſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Freygebig bieteſt du mir ſchöne Gaben,<lb/> Und ihren Werth erkenn’ ich wie ich ſoll,<lb/> Drum laß mich zögern eh’ ich ſie ergreife.<lb/> Weiß ich doch nicht, ob ich dir auch dagegen<lb/> Ein gleiches geben kann. Ich möchte gern<lb/> Nicht übereilt und nicht undankbar ſcheinen:<lb/> Laß mich für beyde klug und ſorgſam ſeyn.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0085]
Ein Schauſpiel.
Dritter Auftritt.
Taſſo. Antonie.
Taſſo.
Sey mir willkommen, den ich gleichſam jetzt
Zum erſtenmal erblicke! Schöner ward
Kein Mann mir angekündigt. Sey will-
kommen!
Dich kenn’ ich nun und deinen ganzen Werth,
Dir biet’ ich ohne Zögern Herz und Hand,
Und hoffe, daß auch du mich nicht verſchmähſt.
Antonio.
Freygebig bieteſt du mir ſchöne Gaben,
Und ihren Werth erkenn’ ich wie ich ſoll,
Drum laß mich zögern eh’ ich ſie ergreife.
Weiß ich doch nicht, ob ich dir auch dagegen
Ein gleiches geben kann. Ich möchte gern
Nicht übereilt und nicht undankbar ſcheinen:
Laß mich für beyde klug und ſorgſam ſeyn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/85 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_torquato_1790/85>, abgerufen am 16.02.2025. |