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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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Meinen Besuch, wenn er Euch etwas
werth ist, seyd Ihr einer Betrachtung schul¬
dig, die ich gestern gemacht habe. Ich freute
mich recht herzlich den halben Tag in einem
Hause wo ich Frieden gestiftet hatte, und
dann hörte ich, daß hier Geburtstag gefeyert
werde. Das kann man doch am Ende selb¬
stisch nennen, dachte ich bey mir, daß du
dich nur mit denen freuen willst die du zum
Frieden bewogen hast. Warum freust du
dich nicht auch einmal mit Freunden die Frie¬
den halten und hegen? Gesagt, gethan! Hier
bin ich, wie ich mir vorgenommen hatte.

Gestern hätten Sie große Gesellschaft ge¬
funden, heute finden Sie nur kleine, sagte
Charlotte. Sie finden den Grafen und die
Baronesse, die Ihnen auch schon zu schaffen
gemacht haben.

Aus der Mitte der vier Hausgenossen,
die den seltsamen willkommenen Mann um¬

Meinen Beſuch, wenn er Euch etwas
werth iſt, ſeyd Ihr einer Betrachtung ſchul¬
dig, die ich geſtern gemacht habe. Ich freute
mich recht herzlich den halben Tag in einem
Hauſe wo ich Frieden geſtiftet hatte, und
dann hoͤrte ich, daß hier Geburtstag gefeyert
werde. Das kann man doch am Ende ſelb¬
ſtiſch nennen, dachte ich bey mir, daß du
dich nur mit denen freuen willſt die du zum
Frieden bewogen haſt. Warum freuſt du
dich nicht auch einmal mit Freunden die Frie¬
den halten und hegen? Geſagt, gethan! Hier
bin ich, wie ich mir vorgenommen hatte.

Geſtern haͤtten Sie große Geſellſchaft ge¬
funden, heute finden Sie nur kleine, ſagte
Charlotte. Sie finden den Grafen und die
Baroneſſe, die Ihnen auch ſchon zu ſchaffen
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Aus der Mitte der vier Hausgenoſſen,
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[168/0173] Meinen Beſuch, wenn er Euch etwas werth iſt, ſeyd Ihr einer Betrachtung ſchul¬ dig, die ich geſtern gemacht habe. Ich freute mich recht herzlich den halben Tag in einem Hauſe wo ich Frieden geſtiftet hatte, und dann hoͤrte ich, daß hier Geburtstag gefeyert werde. Das kann man doch am Ende ſelb¬ ſtiſch nennen, dachte ich bey mir, daß du dich nur mit denen freuen willſt die du zum Frieden bewogen haſt. Warum freuſt du dich nicht auch einmal mit Freunden die Frie¬ den halten und hegen? Geſagt, gethan! Hier bin ich, wie ich mir vorgenommen hatte. Geſtern haͤtten Sie große Geſellſchaft ge¬ funden, heute finden Sie nur kleine, ſagte Charlotte. Sie finden den Grafen und die Baroneſſe, die Ihnen auch ſchon zu ſchaffen gemacht haben. Aus der Mitte der vier Hausgenoſſen, die den ſeltſamen willkommenen Mann um¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/173>, abgerufen am 23.11.2024.