Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.schaftliche Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Bey Manchem womit wir unsere Schüle¬ ſchaftliche Verhaͤltniſſe Ruͤckſicht zu nehmen. Bey Manchem womit wir unſere Schuͤle¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0140" n="137"/> ſchaftliche Verhaͤltniſſe Ruͤckſicht zu nehmen.<lb/> Wir andern ſollen daher unſre Zoͤglinge nach<lb/> außen bilden; es iſt nothwendig, es iſt un¬<lb/> erlaͤßlich und moͤchte recht gut ſeyn, wenn<lb/> man dabey nicht das Maaß uͤberſchritte: denn<lb/> indem man die Kinder fuͤr einen weiteren<lb/> Kreis zu bilden gedenkt, treibt man ſie leicht<lb/> ins Graͤnzenloſe, ohne im Auge zu behalten<lb/> was denn eigentlich die innere Natur fordert.<lb/> Hier liegt die Aufgabe, welche mehr oder<lb/> weniger von den Erziehern geloͤſt oder ver¬<lb/> fehlt wird.</p><lb/> <p>Bey Manchem womit wir unſere Schuͤle¬<lb/> rinnen in der Penſion ausſtatten, wird mir<lb/> bange, weil die Erfahrung mir ſagt, von<lb/> wie geringem Gebrauch es kuͤnftig ſeyn werde.<lb/> Was wird nicht gleich abgeſtreift, was nicht<lb/> gleich der Vergeſſenheit uͤberantwortet ſobald<lb/> ein Frauenzimmer ſich im Stande der Haus¬<lb/> frau, der Mutter befindet!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [137/0140]
ſchaftliche Verhaͤltniſſe Ruͤckſicht zu nehmen.
Wir andern ſollen daher unſre Zoͤglinge nach
außen bilden; es iſt nothwendig, es iſt un¬
erlaͤßlich und moͤchte recht gut ſeyn, wenn
man dabey nicht das Maaß uͤberſchritte: denn
indem man die Kinder fuͤr einen weiteren
Kreis zu bilden gedenkt, treibt man ſie leicht
ins Graͤnzenloſe, ohne im Auge zu behalten
was denn eigentlich die innere Natur fordert.
Hier liegt die Aufgabe, welche mehr oder
weniger von den Erziehern geloͤſt oder ver¬
fehlt wird.
Bey Manchem womit wir unſere Schuͤle¬
rinnen in der Penſion ausſtatten, wird mir
bange, weil die Erfahrung mir ſagt, von
wie geringem Gebrauch es kuͤnftig ſeyn werde.
Was wird nicht gleich abgeſtreift, was nicht
gleich der Vergeſſenheit uͤberantwortet ſobald
ein Frauenzimmer ſich im Stande der Haus¬
frau, der Mutter befindet!
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