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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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schnellste zu erhohlen und herzustellen, ist schön
und preiswürdig. Ist doch das Leben nur
auf Gewinn und Verlust berechnet. Wer
macht nicht irgend eine Anlage und wird dar¬
in gestört! Wie oft schlägt man einen Weg
ein und wird davon abgeleitet! Wie oft wer¬
den wir von einem scharf ins Auge gefaßten
Ziel abgelenkt, um ein höheres zu erreichen!
Der Reisende bricht unterwegs zu seinem
höchsten Verdruß ein Rad und gelangt durch
diesen unangenehmen Zufall zu den erfreulich¬
sten Bekanntschaften und Verbindungen, die
auf sein ganzes Leben Einfluß haben. Das
Schicksal gewährt uns unsre Wünsche, aber
auf seine Weise, um uns etwas über unsere
Wünsche geben zu können.

Diese und ähnliche Betrachtungen waren
es, unter denen Charlotte zum neuen Ge¬
bäude auf der Höhe gelangte, wo sie voll¬
kommen bestätigt wurden. Denn die Um¬
gebung war viel schöner als man sich's hatte

ſchnellſte zu erhohlen und herzuſtellen, iſt ſchoͤn
und preiswuͤrdig. Iſt doch das Leben nur
auf Gewinn und Verluſt berechnet. Wer
macht nicht irgend eine Anlage und wird dar¬
in geſtoͤrt! Wie oft ſchlaͤgt man einen Weg
ein und wird davon abgeleitet! Wie oft wer¬
den wir von einem ſcharf ins Auge gefaßten
Ziel abgelenkt, um ein hoͤheres zu erreichen!
Der Reiſende bricht unterwegs zu ſeinem
hoͤchſten Verdruß ein Rad und gelangt durch
dieſen unangenehmen Zufall zu den erfreulich¬
ſten Bekanntſchaften und Verbindungen, die
auf ſein ganzes Leben Einfluß haben. Das
Schickſal gewaͤhrt uns unſre Wuͤnſche, aber
auf ſeine Weiſe, um uns etwas uͤber unſere
Wuͤnſche geben zu koͤnnen.

Dieſe und aͤhnliche Betrachtungen waren
es, unter denen Charlotte zum neuen Ge¬
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[181/0184] ſchnellſte zu erhohlen und herzuſtellen, iſt ſchoͤn und preiswuͤrdig. Iſt doch das Leben nur auf Gewinn und Verluſt berechnet. Wer macht nicht irgend eine Anlage und wird dar¬ in geſtoͤrt! Wie oft ſchlaͤgt man einen Weg ein und wird davon abgeleitet! Wie oft wer¬ den wir von einem ſcharf ins Auge gefaßten Ziel abgelenkt, um ein hoͤheres zu erreichen! Der Reiſende bricht unterwegs zu ſeinem hoͤchſten Verdruß ein Rad und gelangt durch dieſen unangenehmen Zufall zu den erfreulich¬ ſten Bekanntſchaften und Verbindungen, die auf ſein ganzes Leben Einfluß haben. Das Schickſal gewaͤhrt uns unſre Wuͤnſche, aber auf ſeine Weiſe, um uns etwas uͤber unſere Wuͤnſche geben zu koͤnnen. Dieſe und aͤhnliche Betrachtungen waren es, unter denen Charlotte zum neuen Ge¬ baͤude auf der Hoͤhe gelangte, wo ſie voll¬ kommen beſtaͤtigt wurden. Denn die Um¬ gebung war viel ſchoͤner als man ſich's hatte

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/184>, abgerufen am 21.11.2024.