ihre Liebe Eduarden das zu ersetzen, was sie ihm als Werkzeug des wunderbarsten Zufalls geraubt hat. Und sie kann ihm alles wieder¬ geben nach der Neigung, nach der Leidenschaft mit der sie ihn liebt. Vermag die Liebe alles zu dulden, so vermag sie noch vielmehr alles zu ersetzen. An mich darf in diesem Augen¬ blick nicht gedacht werden.
Entfernen Sie sich in der Stille, lieber Major. Sagen Sie Eduarden, daß ich in die Scheidung willige, daß ich ihm, Ihnen, Mittlern die ganze Sache einzuleiten über¬ lasse; daß ich um meine künftige Lage unbe¬ kümmert bin und es in jedem Sinne seyn kann. Ich will jedes Papier unterschreiben, das man mir bringt; aber man verlange nur nicht von mir, daß ich mitwirke, daß ich be¬ denke, daß ich berathe.
Der Major stand auf. Sie reichte ihm ihre Hand über Ottilien weg. Er drückte
ihre Liebe Eduarden das zu erſetzen, was ſie ihm als Werkzeug des wunderbarſten Zufalls geraubt hat. Und ſie kann ihm alles wieder¬ geben nach der Neigung, nach der Leidenſchaft mit der ſie ihn liebt. Vermag die Liebe alles zu dulden, ſo vermag ſie noch vielmehr alles zu erſetzen. An mich darf in dieſem Augen¬ blick nicht gedacht werden.
Entfernen Sie ſich in der Stille, lieber Major. Sagen Sie Eduarden, daß ich in die Scheidung willige, daß ich ihm, Ihnen, Mittlern die ganze Sache einzuleiten uͤber¬ laſſe; daß ich um meine kuͤnftige Lage unbe¬ kuͤmmert bin und es in jedem Sinne ſeyn kann. Ich will jedes Papier unterſchreiben, das man mir bringt; aber man verlange nur nicht von mir, daß ich mitwirke, daß ich be¬ denke, daß ich berathe.
Der Major ſtand auf. Sie reichte ihm ihre Hand uͤber Ottilien weg. Er druͤckte
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ihre Liebe Eduarden das zu erſetzen, was ſie
ihm als Werkzeug des wunderbarſten Zufalls
geraubt hat. Und ſie kann ihm alles wieder¬
geben nach der Neigung, nach der Leidenſchaft
mit der ſie ihn liebt. Vermag die Liebe alles
zu dulden, ſo vermag ſie noch vielmehr alles
zu erſetzen. An mich darf in dieſem Augen¬
blick nicht gedacht werden.
Entfernen Sie ſich in der Stille, lieber
Major. Sagen Sie Eduarden, daß ich in
die Scheidung willige, daß ich ihm, Ihnen,
Mittlern die ganze Sache einzuleiten uͤber¬
laſſe; daß ich um meine kuͤnftige Lage unbe¬
kuͤmmert bin und es in jedem Sinne ſeyn
kann. Ich will jedes Papier unterſchreiben,
das man mir bringt; aber man verlange nur
nicht von mir, daß ich mitwirke, daß ich be¬
denke, daß ich berathe.
Der Major ſtand auf. Sie reichte ihm
ihre Hand uͤber Ottilien weg. Er druͤckte
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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/267>, abgerufen am 24.11.2024.
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