Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.ihren Willen, schwört er; aber sie schweigt. ihren Willen, ſchwoͤrt er; aber ſie ſchweigt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0302" n="299"/> ihren Willen, ſchwoͤrt er; aber ſie ſchweigt.<lb/> Nochmals fragt er ſie liebevoll und dringend,<lb/> ob ſie ihm angehoͤren wolle? Wie lieblich be¬<lb/> wegt ſie, mit niedergeſchlagnen Augen, ihr<lb/> Haupt zu einem ſanften Nein. Er fragt, ob<lb/> ſie nach der Penſion wolle? Gleichguͤltig<lb/> verneint ſie das. Aber als er fragt, ob er<lb/> ſie zu Charlotten zuruͤckfuͤhren duͤrfe? bejaht<lb/> ſie's mit einem getroſten Neigen des Hauptes.<lb/> Er eilt ans Fenſter dem Kutſcher Befehle zu<lb/> geben; aber hinter ihm weg, iſt ſie wie der<lb/> Blitz zur Stube hinaus, die Treppe hinab<lb/> in dem Wagen. Der Kutſcher nimmt den<lb/> Weg nach dem Schloſſe zuruͤck; Eduard folgt<lb/> zu Pferde in einiger Entfernung.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [299/0302]
ihren Willen, ſchwoͤrt er; aber ſie ſchweigt.
Nochmals fragt er ſie liebevoll und dringend,
ob ſie ihm angehoͤren wolle? Wie lieblich be¬
wegt ſie, mit niedergeſchlagnen Augen, ihr
Haupt zu einem ſanften Nein. Er fragt, ob
ſie nach der Penſion wolle? Gleichguͤltig
verneint ſie das. Aber als er fragt, ob er
ſie zu Charlotten zuruͤckfuͤhren duͤrfe? bejaht
ſie's mit einem getroſten Neigen des Hauptes.
Er eilt ans Fenſter dem Kutſcher Befehle zu
geben; aber hinter ihm weg, iſt ſie wie der
Blitz zur Stube hinaus, die Treppe hinab
in dem Wagen. Der Kutſcher nimmt den
Weg nach dem Schloſſe zuruͤck; Eduard folgt
zu Pferde in einiger Entfernung.
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