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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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so kam man doch früher als man gedacht
hatte, damit zu Stande.

Noch sah aber alles wüste und roh aus.
Die Gerüste waren durch einander geschoben,
die Bretter über einander geworfen, der un¬
gleiche Fußboden durch mancherley vergossene
Farben noch mehr verunstaltet. Der Archi¬
tect erbat sich nunmehr, daß die Frauenzim¬
mer ihm acht Tage Zeit lassen und bis dahin
die Capelle nicht betreten möchten. Endlich
ersuchte er sie an einem schönen Abende, sich
beyderseits dahin zu verfügen; doch wünschte
er sie nicht begleiten zu dürfen und empfahl
sich sogleich.

Was er uns auch für eine Ueberraschung
zugedacht haben mag, sagte Charlotte als er
weggegangen war; so habe ich doch gegen¬
wärtig keine Lust hinunter zu gehen. Du
nimmst es wohl allein über dich und giebst
mir Nachricht. Gewiß hat er etwas Ange¬

ſo kam man doch fruͤher als man gedacht
hatte, damit zu Stande.

Noch ſah aber alles wuͤſte und roh aus.
Die Geruͤſte waren durch einander geſchoben,
die Bretter uͤber einander geworfen, der un¬
gleiche Fußboden durch mancherley vergoſſene
Farben noch mehr verunſtaltet. Der Archi¬
tect erbat ſich nunmehr, daß die Frauenzim¬
mer ihm acht Tage Zeit laſſen und bis dahin
die Capelle nicht betreten moͤchten. Endlich
erſuchte er ſie an einem ſchoͤnen Abende, ſich
beyderſeits dahin zu verfuͤgen; doch wuͤnſchte
er ſie nicht begleiten zu duͤrfen und empfahl
ſich ſogleich.

Was er uns auch fuͤr eine Ueberraſchung
zugedacht haben mag, ſagte Charlotte als er
weggegangen war; ſo habe ich doch gegen¬
waͤrtig keine Luſt hinunter zu gehen. Du
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mir Nachricht. Gewiß hat er etwas Ange¬

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[37/0040] ſo kam man doch fruͤher als man gedacht hatte, damit zu Stande. Noch ſah aber alles wuͤſte und roh aus. Die Geruͤſte waren durch einander geſchoben, die Bretter uͤber einander geworfen, der un¬ gleiche Fußboden durch mancherley vergoſſene Farben noch mehr verunſtaltet. Der Archi¬ tect erbat ſich nunmehr, daß die Frauenzim¬ mer ihm acht Tage Zeit laſſen und bis dahin die Capelle nicht betreten moͤchten. Endlich erſuchte er ſie an einem ſchoͤnen Abende, ſich beyderſeits dahin zu verfuͤgen; doch wuͤnſchte er ſie nicht begleiten zu duͤrfen und empfahl ſich ſogleich. Was er uns auch fuͤr eine Ueberraſchung zugedacht haben mag, ſagte Charlotte als er weggegangen war; ſo habe ich doch gegen¬ waͤrtig keine Luſt hinunter zu gehen. Du nimmſt es wohl allein uͤber dich und giebſt mir Nachricht. Gewiß hat er etwas Ange¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/40>, abgerufen am 21.11.2024.